Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 56
(PDF, 209 MB)
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56 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1913.)

gart erschienenen Werke „Erfahrungen auf dem Gebiete
der hohen Jagd44 (geh. AI. 3.50, gel). M, 4.50), das ein
prächtiges Gegenstück zu den von demselben Verlage herausgegebenen
„Erfahrungen aus dem Gebiete der Niederjagdtf
von Diezel bildet, die Lebensgeschichte dieses seltsamen
Hahnes. Im Jahre 1898 fuhr ein Bauer von Stuhleck
nach Mürzzuschlag; plötzlich kam ein prächtiger Auerhahn
aus dem Bergwalde gestrichen, setzte sich auf den Leiterwagen
und begleitete den Bauer bis zu seinem Gehöft, wo
er sieh im Hühnerhofe häuslich niederließ. Dem Landmanne
, der wußte, daß der Auerhahn zum schönsten Wilde
gehörte, wurde fast unheimlich vor diesem Gaste. Er
meldete das Abenteuer einem kaiserlichen Förster, ui<d dieser
brachte das Tier nach dem Schallerkogel. Hier verbrachte
der Hahn mehrere Sommer; für die Herbst- und Wintermonate
wählte er die Petrulalpe, auf der sich das Rosegger-
Alpei haus befindet. Er wurde der größte Anziehungspunkt
der Gegend, gestattete mehrere Momentaufnahmen und zog
Fremde an, die den seltsamen Vogel im Unigange mit
Menschen sehen wollten. Kaiser Franz Joseph ordnere an,
daß er nicht abgeschossen werden dürfe, und ließ sich
wiederholt den Hahn vorführen. Dieser schloß mit mehreren
Jägern und Waldhegern Freundschaft; sein L'ebling war
ein Zimmermeister in Mürzzuschlag. Mehrere Photographier
, die in illustrierten Blättern erschienen sind, zeigen
den Hahn auf der Schulter oder auf einem ausgestreckten
Arm diese.'- Tierfreundes. Der Hahn wurde ak und schwach.
Da die Gefahr bestand, daß er sich im Freien nicht mehr
fortbringen werde, wurde er nach Schönbrunn gebracht und
in einem großen Käfig hinter dem Ententeich gepflegt. Hier
saß er .stundenlang melancholisch auf einem Aste und
kümmerte sich um das Publikum gar nicht. Wärter erzählen
, daß der Hahn seine einstigen Freunde aus Mürzzuschlag
erkannte und seiner Freude über ihren Besuch lebhaften
Ausdruck gab. Der Kaiser kam auf seinen Morgenspaziergängen
oft zum Käfig dieses seltsamen Vogel«, der
ein merkwürdiges Beispiel dafür war, daß auch die Tierpsyche
einer individuellen (fast möchte man
sagen „pathologischen*) Ausbildung fähig
ist. Ganz anders werden die abnormen Beziehungen des
„verrückten* Auerhahns zum Menschen in der Balzzeit.
Hier scheinen sie sich ohne Ausnahme in feindlicher liiehtung
zu offenbaren und sind deshalb, will man eine Erklärung
dafür suchen, auch strenge von den freundschaftlichen Annäherungen
außerhalb der Balzzeit zu trennen. Wiederholt
haben balztolle xVuerhähne mitten am Tag Menschen ange-


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