Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 61
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Literaturberi cht.

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schaffen hat. Ueber die Entstehung des „Lebensweges" informiert
uns ausführlich der russische Verleger Gorbunow. Er erzählt, daß
Tolstoi die Arbeit bereits im Jahre 1903 in Angriff genommen hätte,
und zwar während einer Krankheit. Damals hätte er auf einem
Kalender in seinem Schlafzimmer tagtäglich die darauf stehenden
Aussprüche von Weltweisen und EeUgionsstiftern gelesen und dann
darüber sieh seine Gedanken gemacht Aus dieser Gedankenarbeit
wäre schließlich durch beständige Vertiefung und Bereicherung des
Materials der Plan zu dem „Lebensweg" entstanden Es war sein
Schwanengesang. Als der Verleger ihm «m Krankenlager die beiden
Abteilungen „Selbstverleugnung" und „Demut" übergab, vermochte
Tolstoi nicht mehr sie durchzusehen. Mit kummervoller Stimme
sagte er: „Ich kann nicht mehr . . . Machen Sie das selbst . . ."
Gorbunow hat sich diese Worte des grollen Freundes tief zu
Herzen genommen und weder Fleiß, noch Mühe gespart, um das
Werk in der von dem Verstorbenen gewünschten Form erscheinen
zu lassen. So rüurt denn auch die Einteilung des reichen ge-
sammelteu Stoffes von dem Dichter selbst her. Er hat ihn in
dreißig Rubriken untergebracht, von denen jede eine Grundfrage
des Lebens behandelt. Und jeder dieser Rubriken i*t auch darum
ein Leitsatz an die Spitze gestellt, der das Wesen der behandelten
Frage erörtert. So heißt ez zum Beispiel in der Rubrik „Strafe":
„Bei einem tierischen Wesen ruft Böses Böses hervor; das Tier, das
nicht imstande ist, sich des in ihm erweckten Bösen zu enthalten,
sucht Böses mit Bösem zu \ ^rgelten, ohne zu bemerken, daß dadurch
unvermeidlich das Böse vermehrt wird. Der Mensch dagegen muß,
im Besitze der Vernunft, einsehen, daß Böses das Böse nur vermehrt
und rieh ueswegen der Vergeltung enthalten. Oft gewinnt
aber die tierische Natur im Menschen die Oberhand, ^nd er benutzt
dieselbe Vernunft, die ihm dazu dienen müßte, sich der Vergeltung
des Bösen nvt Bösem zu enthalten, zur Rechtfertigung: »Strafe."
Der* „Lebensweg", den Tolstoi uns führen will, beginnt mit dem
Glauben, mit Gott, mit der Seele und der Liebe. Es folgen Erörterungen
einzelner sittlicher Begriffe, wie Habsucht, Zorn, Hochmut
, Ruhmsucht, Demut, die schließlich mit Auseinandersetzungen
über den Tod und einer Betrachtung über den Wert des Lebens
enden. Aus dem Born der in diesen Blättern aufgespeicherten
Weisheitsfülle einige Aphorismen wiederzugeben, und zwar diejenigen
, die sich mit dem Leben als höchstem, dem Menschen zugänglichen
Heile beschäftigen, verbietet uns leider der Raum. Die
Quintessenz des herrlichen Buches liegt wohl in dem Aphorismus:
„Um wirklich glücklich -zu sein, ist nur eines erforderlich: Liebe,
Liebe gegen alle, Gute wie Böse. Betätige deine Liebe unaufhörlich
, so wirst du unaufhörlich glücklich sein." T. Ohr.

„Durch Amerika zum Südpol." Dritte Weltreise mit Sven Hedin.
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1912. 296 S,

In dieser letzten Folge seines einzigartigen Volks- und
Jugendbuchs „Von Pol zu Pol" führt der schwedische Forscher
und Erzähler seine begeisterten Leser aus den Sandwüsten Afrikas
über den Ozean nach Amerika, und unter seiner kundigen und anregenden
Führung durchwandern wir diesen vielgestaltigen Erdteil
von Kanada bis hinunter zum Kap Horn, um dann auf den Flügeln
des „Albatros" über die Südsee fort zum feüdpol vorzudringen. Land
und Leute, Gegenwart und Vergangenheit, Geographie und Entdeckungsgeschichte
— alles lebt auch hier in packenden Bildern
vor uns auf, und dieser letzte Band schließt sich in jeder Beziehung
würdig seinen beiden, früher besprochenen Vorgängern


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