Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 86
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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86 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1913.)

Wissenschaften erwähnt: Einen Monat nach Verschlucken
einer Nadel bekam das betreffende Kind eines Tages Erstickungsanfälle
und starb. Bei der Autopsie fand man die
Nadel in der Luftröhre stecken, mit der Spitze in der hinteren
rechten Magenwand.

In unserem Falle war die größte Schwierigkeit die
Feststellung des Weges, auf welchem die Nadeln usw. eindrangen
. Das junge Mädchen versicherte, sie nicht verschluckt
zu haben *) „Die Tante erschien ihr jede Nacht
und steckte ihr die Nadeln in das Fleisch/

Eine gebildete und angesehene Dame sagte mir zu
jener Zeit, in welcher man in allen Zeitungen und allen
Salons den Fall der Em ... besprach, daß sie überzeugt sei,
daß die Nadeln verschluckt worden seien. Sie erzählte bei
dieser Gelegenheit aus ihrer Jugendzeit, daß, als sie sich
noch im Kloster befand, eine ihrer Gefährtinnen eines
Tages eine Nadel in Gegenwart aller Pensionärinnen verschluckte
, und letztere dann lachten und scherzten. In der
Folge aber wurde es wirklich ansteckend und alle jungen
Mädchen verschluckten Näh - und Stecknadeln wie
Bonbons. —

Unter den vielen Kundgebungen, den Mitteilungen der
Journalisten und den Anfragen, mit welchen man mich
mündlich und brieflich bestürmte, erhielt ich auch ein umfangreiches
Heft eines angesehenen Kollegen von Ruvo
di Puglia, dem Dr. Loio. Derselbe wunderte sich über
den großen Lärm, den man wegen dieses Falles erhob, wie
er aus den Zeitungen erfahren hatte. Er gab mir einen
detaillierten Bericht über eine junge Hysterische, welche
im Hospital von Ruvo Aufnahme fand. Sie ward von
Delirien ergriffen, in deren Verlauf sie sich Nadeln in die
Brust stach. Es gelang ihm (Dr. Loio) dieselben ohne
große Schwierigkeiten durch den bloßen Druck seiner
Hände zu entfernen.

All das war möglich; allein es war nicht leicht, den
Faden zu finden, der mit Sicherheit zur Lösung des Problems
geführt hätte. Mlie. Em ... wußte nichts Anderes zu
sagen, als das, was wir schon wissen und*was die Familie für
gewiß hielt. Es wurde bei letzterer niemand empfangen,
niemand hat Em... jemals mit Nadeln in der Hand überrascht,
niemand hat ihr solche gegeben, nie sah jemand, daß Em ...
Nadeln verschluckte oder in die Haut steckte. Das Geheimnis
blieb ungelöst. Es existierte nicht ein einziges

*) Ist bei hochgradig hysterischen Personen nach ärztlicher
Erfahrung selbstverständlich. — Eed.


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