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Friedrichsort: Innere und äußere Analogie
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Anzeichen über den Weg, auf welchem die Nadeln eindrangen
; mit Ausnahme der Toten war bisher niemand als
Urheber der geheimnisvollen Erscheinung bezichtigt und
so war keine Vermutung über das Phänomen gerechtfertigt.
(Schluß folgt.)
II. Abteilung.
Theoretisches und Kritisches.
Innere und äußere Analogie.
Eine Besprechung der Werke H. Haug's
von Werner Friedrichsort.
(Schluß von Seite 24.)
Wie ich schon in der Einleitung sagte, wird jedem
seherisch und künstlerisch veranlagten Menschen eine
organische Weltanschauung zu eigen sein; aber diese
Analogie darf sich nicht auf Äußerlichkeiten erstrecken;
und seine persönliche Anschauung als die einzig richtige
aus einer bestimmten Quelle geschöpft anderen zur Uberzeugung
bringen zu wollen, wird immer verfehlt sein.
Ebenso vergebliche Mühe aber wird es auch leider sein,
demjenigen, dem solcb Anschauungsvermögen geworden,
irgend etwas seines Erkannten fortdisputieren zu wollen;
denn nichts ist ihm gewisser als die ihm sich greifbar
deutlich aufdrängende Erkenntnis. Ihm wird der „Baum
des Lebens" der Genesis zur Lunge und der „Baum des
Erkenntnisses" zum weiblichen Eierstock (buchstäblich zu
lesen: „A. T.", S. LITI). Er ist so sehr überzeugt von der
Richtigkeit seiner Theorie, daß er zum Beispiel das Verschwinden
der Seekühe aus dem nordpolaren Eismeer in
den letzten 25 Jahren darauf zurückführt, daß dieselben in
die großen Polaröffnungen zurückgekehrt seien oder — da
eine durchgehende Verbindung von Pol zu Pol stattfinden
soll, analog dem Verdauungskanale des Menschen — sich
jetzt vielleicht am Südpole in Sicherheit herumtummeln
(vergl. S. LIII u. LIV).
Unsere wissenschaftlichen geographischen Forschungen
darf ich ja garnicht erwähnen, da sie Herr Haug mit den
Spekulationen eines Flohes vergleicht, der seinen Rüssel
ins Fleisch senkt und nun Betrachtungen über das
Menscheninnere anstellen will
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