Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 98
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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98 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1913.)

Wir wollen liier versuchen, die Aufgaben zu formulieren
, die der „Humanismus" als Vertreter und Herold
des Idealismus an der Naturwissenschaft zu leisten hat.
Der („humanistische") Idealismus als Lehre von der hohen
Eigenart und dem unübersteiglichen Wert des menschlichen
Seelenlebens hat in den Kreisen der Naturwissenschaft die
Ehrfurcht vor dem Seelischen zu wecken. Er hat seine
Jünger mit Staunen zu erfüllen vor dieser zweiten Welt,
die in den niederen Stufen der Tiere, Pflanzen, Steine,
Kräfte und Atome nur schwach angedeutet ist. Diese
Oberwelt, die allerdings entwickelungsgeschichtlich beruht
auf jenen Vorstufen, die uns aber doch als wesentlich neu
erscheint und auch dem geistesfeindlichsten Stoffhuber so
scheinen soll, sie kann ja nach oben hin in der Fülle ihrer
Entwickelungsmöglichkeiten noch gar nicht übersehen
werdeu! Das Geschimpf auf die unverstandene „Gefühls-
meierei* soll aufhören, und nicht das immer tiefere Versinken
in Zahl und Formel und Maß und Stoff soll das
Ideal sein, sondern die kräftige Steigerung der möglichst
vielseitigen Geistesentwicklung!

Der (^humanistische*) Idealismus, als Lehre von der
großen Lebendigkeit des Menschen im Gegensatz zu der
gehemmten Natur, soll da, wo er mit der Naturwissensehaft
zu tun hat, das Verlangen stellen, daß diese überwiegende
Lebenskraft auf Seiten des Menschen so stark wie möglich
sich oetätige. Das ist so aufzufassen, daß die Natur in
noch größerem Maßstab als bisher mit Leben aller Art erfüllt
, umgestaltet und dem Leben dienstbar gemacht werde.
Man sagt: der Lebende hat recht. Also muß man auch
sagen: wer mehr Leben in sich hat als ein anderer, hat
diesem gegenüber das Vorrecht, darf ihn mit seinem überragenden
und überschüssigen Leben erfüllen. Wir denken
hier an die Belebung so manchei banausischen Sklavenarbeit
sammelwütiger Gelehrten, an die Unterordnung «lieser
Arbeit unter große Gesichtspunkte, deren es doch so viele
gibt, also an die straffe Zentralisation der naturwissenschaftlichen
Arbeit und an die Pflicht, diese Arbeit großen lebendigen
Zielen zuzuweisen. Das wäre dann die Naturwissenschaft
als die „Lehre vom Leben* im weitesten Sinne, wie sie bis
jetzt nur in einem ihrer Zweige genannt wird, als eine
Lehre, die in sich selber etwas vom Lebendigsten darstellt,
was man sich denken kann, wie jeder Schüler bezeugt, der
an biologischem Unterricht teilnimmt. Wir denken mit
dieser Forderung die Natur zu beleben, auch an die Technik
und ihre weitgehendste Förderung, allerlei Sentimentalitäten
zum Trotz. Technik ist ja nichts Anderes als Be-


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