Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 99
(PDF, 209 MB)
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Waiblingen Idealistische Naturwissenschaft.

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lebung der halblebendigen Massen und Kräfte in der Natur,
Belebung im Dienste des höchsten Lebens, das wir kennen,
des menschlichen. —

Der („humanistische") Idealismus, als die Entdeckung,
daß die eigentliche Kultur der Seele durch nichts besser
gefördert wird als durch den Umgang mit Seelen fremder
Veranlagung, daß überhaupt die eigene Seele, das eigene
Treiben, die eigene Weltanschauuug nur einen kleinen
Bruchteil aller denkbaren und auf der Erde vertretenen
Formen von Lebens- und Geistesbetätigung bildet, diese
Denkart hat gerade in naturwissenschaftlich begeisterten
Kreisen die Toleranz gegen fremdes Wesen zu wecken.
Nicht bloß Mikroskopieren und Experimentieren, auch
Märchenlesen und Gedichtemachen, Sprachstudium und
Weltgeschichte können schön und allgemein wertvoll sein.
Nicht bloß der reine Naturwissenschaftler, auch der reine
„Humanist" ist ein reicher und geistig reger Mensch mit
erhabenen und weithin segensreichen Zielen, und die germanische
, die griechische und die indische Weltanschauung
bietet dem, der sich versenkt in ihre Tiefen, des Staunenswerten
und Erhebenden vielleicht mehr, als die leidenschaftliche
Hingabe an Nebelflecken und Rüsselkäfer.

Der („humanistische") Idealismus, als Liebe zum eigenen
Land und Volkstum, hat die national-erzieherischen Kräfte
der Naturwissenschaft nutzbar zu machen. Man hat ja eingesehen
, daß unsere Humanisten nur deswegen nach Hellas
und Rom gingen, um das eigene Volk zu bereichern, fremde
Sprache nur deshalb lernten, um die eigene zu bilden,
fremde Art nur deshalb in sich aufnahmen, um den
deutschen Geist zu beleben, zu stärken, eigene Entwicklungsmöglichkeiten
für ihn zu finden und ihm womöglich zu
einem schließlichen Triumph über jene zu verhelfen, bei
denen er zuerst Anleihen zu machen hatte. So soll nun
auch die erzieherische Kraft der Naturwissenschaft und
Naturbetrachtung, von der die Vertreter eben der Naturwissenschaft
immer wieder hohe Töne reden, auf nationale
Ziele gewiesen werden. Hat die Naturwissenschaft wirklich
die Kraft, Menschen zu bilden, so soll sie das an der Jugend
zum Heile des Volkes betätigen.

Der („humanistische") Idealismus, als der „historische
Sinn*, als das Bestreben, vergangene oder aus der Vergangenheit
in die Gegenwart hereinragende Erscheinungen zu
begreifen aus der Geschichte ihrer Entstehung, nicht blöde
zu schelten, ohne erst nach dem Grund der fraglichen
Erscheinung sich umzusehen, dieser Wunsch geschichtlichen
Verständnisses soll dem perspektivlosen Radikalismus ent-


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