Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 106
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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106 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1913.)

und von dem Einfluß ihrer Lebensmedien ab; sind beide
Kategorien gut, so erseheint gesunder Modernismus auf der
Bildfläche, und den Führern der Kreaturen, sowie diesen
selbst liegt es nun ob, für weitere normale Ausgestaltung
der guten Verhältnisse zu sorgen. Aber mit den Führern
hat es oft genug sein Bewandtnis, und mit den geführten
desgleichen, und zwar zumeist dermaßen, daß .Reformation
niemals aufhört, Bedürfnis zu sein. Die Menge des
falschen Modernismus übertraf unter den bisherigen Umständen
fast immer noch die Menge des normalen, und
zwar auch unter beziehungsweise günstigen Verhältnissen;
das egoistische System des Tantum quantum hat mit der
geschichtlichen Zeit begonnen.

Kein Zeitalter ohne Modernismus in gutem und in
schlechtem Sinne; täglich marschieren PiDniere des guten
and des schlechten Modernismus der großen Truppe voran.
Es handelt sich dann stets darum, welche Gattung von
Bannerträgern Obermacht gewinnt; die große Trampelherde
wird auf die Seite der kräftigeren Führung gezogen, insbesondere
wenn diese letztere mit tiefen, wohl gefüllten
Brotkörben versehen und nicht geizig ist.

Guter Modernismus ist frei von den Schlucken des
untauglichen Hergebrachten und schreitet mutig voran aus
innerem Bedürfnis der Wesen; schlechter Modernismus hat
nur das Äußere im Auge, das Grobsinnliche und Nebensächliche
, und findet sich verkörpert in der Mode. Diese
letztere entspricht keinem natürlichen, vernünftigen, moralisch
-religiösen und sonstig höherem Bedürfnis, sondern ist
Erzeugnis von Gewinnsucht; Eitelkeit, verdorbenem Geschmack
und verkehrter Weltanschauung; Modemeister
sind gar häufig geriebene Gauner, Modepuppen stets alberne
Frauenzimmer, Modehänse eitle Gecken. Mit allen diesen
Untergattungen der Menschheit ist nicht im Ernst zu
rechten, weil deren Geist und Gemüt in Oberflächlichkeit
und Kindsköpfigkeit befangen sind und ihre Weltanschauung
von jener der sogenannten Wilden im wesentlichen
fast nicht abweicht.

Der zu gesundem Modernismus sich bekennende Sohlengänger
ist weit vom Geckentum entfernt; denn sein
Modernismus ist höhere geistige. religiös - moralische,
hygieinische und soziale Entwicklung, und nicht oberes
Putzschneider-, Hutmacher-, Strumpfwirker-, Diamantenschleifer
- und Spitzenklöppler-Modegeckentum. Der naturgemäße
Modernismus hat nichts zu tun mit Materialismus,
Egoismus, Pessimismus, Atheismus, Sportmensehentum,
Verwerfung von Religion und Moral, sondern mit Aufrecht-


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