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124 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1913.)
unserer nächsten Umgebung widerspruchsvoll und rätselhaft erschien,
sehen wir im Bilde dieses psychologisch hochinteressanten Romans
in klarer Verknüpfung. Glück und Unglück aber, die Pole menschlichen
Geschehens, erkennen wir als Kanipfprodukte dämonischer
Mächte, die unser Inneres zum Schlachtfeld ihres schauerlichen
Ringens machen. Ihrem übermächtigen Einfluß sich entgegenstemmen
, heißt den elenden Jammer der Alltäglichkeit zum Pathos
der Tragödie emporheben. Einen Menschen, dem sich diese Aufgabe
aus seinem Leben entwickelt, schildert das Buch. Dieser
Roman ist kein Unterhaltungsbuch, aber wer ernste Lektüre liebt,
dem wird dies Buch ein Freund werden. Dr —-r.
1000 Herbartbriefe! Soeben erschienen: „1000 Briefe von und an
flerbart, Urkunden und Regesten zu seinem Leben und seinen
Werken.*' Mit vier Bildern. Von Dr. Theodor Fritzsch.
(Bd. 16 bis 19 der großen Kehrbach'schen Herbart-Ausgabe, Verlag
von Hermann Beyer & Söhne [Beyer & Mann] in Langensalza).
Das Werk bringt zum ersten Male alles nur irgend erreichbare
Material für das Leben Johann Friedrich Herbart's, des Pädagogen
unter den Philosophen und des Philosophen unter den Pädagogen.
Während noch R. Zimmermann über Herbart's Unlust zum
Schreiben klagte und nur 120 Herbartbriefe kannte, ist es dem Verfasser
, der sich durch ähnliche Arbeiten schon einen Kamen gemacht
hat, gelungen, in mühseliger Forscher- und Sammelarbeit
gegen 330 Herbartbriefe zusammenzubringen. Auch mehrere unbekannte
Jugendarbeiten Herbart's und bisher unveröffentlichte
Aufsätze aus späterer Zeit werden mitgeteilt. Daß die Antworten der
Empfänger mit abgedruckt werden, erhöht den Wert der Bücher
bedeutend. Das Werk beginnt mit dem Stammbaum Herbart's, es
bringt dann alle Dokumente zu seiner Erziehung und läßt Einblicke
tun in seinen Entwicklungsgang; es verfolgt das Leben des Philosophen
bis zu seinem Ende. So ersetzt es eine Herbart-Biographie,
die uns noch fehlt. Der Briefwechsel selbst stammt aus den letzten
Jahrzehnten des achtzehnten und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
. Er enthält Briefe unter anderen von: 1. Böhlendorff,
Eschen, Gries, Horn, Rist, Griepenkerl, 2. die interessanten Berichte
der Schweizer Freunde über Pestalozzi und sein Werk, die Briefe
vieler Philosophen und Mitteilungen über sie (zum Beispiel Fichte,
Berger, Reinhold, Rosenkranz, Drobisch, Strümpell und andere),
3. Briefe von Philologen (Thiersch, Dissen), und Pädagogen (Niemeyer
), 4. von Staats- und Schulmännern (v. Richthofen, Süvern,
Nicolovius, Kampts und andere), 5. wertvolle Beiträge zur Kultur-,
Literatur- und allgemeinen Geschichte. So interessiert diese Publikation
, die in der Herbartforschung einen Wendepunkt bedeutet,
den Philosophen, den Pädagogen, den Historiker in gleichem Maße.
Da sich die Schüler Herbart's nicht nur in ganz Deutschland,
sondern auch im Auslande befanden und in Briefen an Herbart auf
alle möglichen Vorgänge ihrer Heimat zu sprechen kommen, so
wird der Briefwechsel auch für die Geschichte einzelner Länder
und Orte eine wichtige Quelle bilden. Dr. —r.
Führer des Okkultismus. Bilder mit kurzem Lebensabriß von hervorragenden
Forschern und Mitkämpfern für den Okkultismus und
verwandte Gebiete in Postkartenform. 2 Serien von je 10 Karten.
Preis 60 Pf. für jede Serie. Verlag von Oswald Mutze, Leipzig.
Es sind dargestellt: A. N. Aksakow, Prof. W. Crookes, Dr.
med. ß. Cyriax, A. J. Davis, Freiherr Dr. Carl du Prei, W. Erdensohn
, F. Feilgenhauer, Dr. R. Feilgenhauer, Dr. R. Friese, L. Baron
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