Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 163
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Stekel: Telepathische Träume.

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wäre zu Hause gewesen und hätte ihr mitgeteilt, daß ich
mich von ihr scheiden lassen müsse. Ich liebte sie nicht
mehr. Dann hätte ich vor ihr eine hohe, starke, blonde
Frau umarmt und geküßt. Die Geliebte war tatsächlich
hoch, stark und blond.*

Man sieht, mein telepathisches Material ist bescheiden.
Aber ich konnte immerhin einige sehr merkwürdige Tatsachen
beobachten, die man nicht einfach mit dem Worte
„Zufall" abtun kann.*)

Der erste, mir bekannte telepathische Traum in der
Literatur findet sich bei Artemidoros:

(581.) „Jemand, der im Auslande weilte, träumte, er wäre nach
Hause zurückgekehrt und da wäre die Gattin zu ihm getreten
und habe gesagt: „Die kleine Musa ist gestorben." Es langte
ein Schreiben von seiner Frau ein, worin ihm mitgeteilt wurde,
das jüngste seiner Kinder sei gestorben. Es war das nämlich ein
holdes iQnd, voll Liebreiz wie die Musen." („Artemidoros,"
S. 308 1. c.)

Sante de Sanctis hat 18 telepathische Träume
sammeln können. Sehr merkwürdig ist folgender Traum:

(582.) „Ais einmal der Vater von Fräulein C. R. auf Reisen
war, erwachte letztere eiijes Morgens tief traurig und teilte ihrer
Schwester mit, sie habe im Traume den Vater tot auf einem
Tische eines Botelzimmers mit einem seidenen Taschentuch am
Hals und andere Einzelheiten gesehen. Bald darauf bekam die
Familie ein Telegramm aus' der Stadt, wo sich ihr Vater zurzeit
aufhielt, mit der Nachricht, daß er wirklich gestorben sei. Der
Bruder eilte hin und fand die Leiche im gleichen Zustande, wie
ihn die Schwester gesehen hatte. Der Verunglückte war zum
Zwecke der wegen des plötzlichen Todes notwendigen Autopsie
auf den Tisch gelegt worden."

Einen telepathischen Traum Petrarcas berichtet
ebenfalls Sanctis:

, ßonchini berichtet („La dimora del Petrarca in Parma,"
Modena 1874, abgedruckt in Tamburini's „Rivista sperimentale di
Freniatria", 1892) von einem telepathischen Traum des Dichters in
Parma 1342.

„Einstmals sah Franz im Traum den geliebten Freund über
einen Bach in seinem Garten daherkommen; er ging ihm entgegen
, fragte ihn, woher er käme, wohin er ginge und warum er
er so eilig und ohne Begleitung sei. Jener, ein sehr anmutiger
Plauderer, antwortete ihm lächelnd: „Erinnerst du dich, daß dir,
als du mit mir jenseits der Garonne weiltest, das Klima der
Pyrenäen nicht zusagte? Dorther komme ich reisemüde, um
niemals mehr dahin zurückzukehren, und will nach Rom; aber
dich mag ich nicht zum Begleiter." Mit diesen Worten be-

*) Vergleiche den interessanten Aufsatz von Dr. E. Hitsehmann
„Zur Psychologie des Hellsehens." Wien, „Klin. Rundschau
," 1910.

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