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Literaturberic ht.
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der verschiedenen geistigen Heilweisen zu allen Zeiten und in allen
Ländern und bietet Vieles des Aufklärenden und Interessanten.
C. B., Dresden.
Le veritable Almanach du Merveilleux 1913. Eeichiliustrierter Band
von 360 8. Preis 1.25 Fr. Verlag A. Leclerc, Paris.
Für den Freund der okkulten Wissenschaften bringt dieser
Almanach eine reiche Auswahl von Artikeln aus allen Gebieten der
Geheimwissenschaften und in ihnen eine Fülle des Interessanten.
Eine ausführliche Behandlung des Inhalts würde zu weit führen.
C. B., Dresden.
Dr. Wilhelm Stekel (Wien). Die Träume der Dichter. Eine vergleichende
Untersuchung der unbewußten Triebkräfte bei Dichtern, Neuro-
tikern und Verbrechern. (Bausteine zur Psychologie des Künstlers
und des Kunstwerkes.) Wiesbaden, Verlag von J. F. Bergmann
, 1912. 252 S. Gr.-Okt. M. 6.65.
Den zahllosen Büchern, die sich die Aufgabe stellen, das
Wesen des schaffenden Geistes zu erschließen, reiht sich hier ein
neues von größter Bedeutung für die psychologische, wie die ärztliche
Wissenschaft an. Der als Theoretiker und Praktiker auf dem
Gebiet der Nervenheilkunde gleich berühmte Verfasser bezeichnet
es im Vorwort selbst als einen Versuch, aus den dunklen Regungen
des Traumlebens die unbewußtenKräfte der Schöpfungskraft
zu erschließen, und den Dichter an seinen Träumen zu messen und
zu erkennen. Es ist das eiste Mal, daß eine derartige vergleichende
und tiefgründende Untersuchung vorgenommen wurde. Der ganze
Eeichtum der Traumdeutungen wird hier vor dem erstaunten Leser
ausgebreitet, wobei das Material nur in einer gewissen Eichtung
untersucht und anderen Erklärungsmöglichkeiten die Bahn freigelassen
wird, indem Verfasser gefunden hat, daß sich in den meisten
Fällen mehrere Wahrheiten sehr gut nebeneinander vertragen.
Während er in seinem bekannten Hauptwerk „Die Sprache des
Traumes'* (auf das wir zurückkommen) das Gesetz von der B i -
polarität aller psychischen Erscheinungen nachgewiesen
und ausführlich begründet hat, bringt vorliegendes Buch
einen neuen Beitrag zur Psychologie des Neurotikers, der an der
Unfähigkeit leidet, eine „große historische Mission", zu der er sich
berufen fühlt, auszuführen Wir verdanken J a n e t die Entdeckung,
daß der Neurotiker an Gefühlen der Unvollkommenheit, also an
einer Minderwertigkeit, leidet. Das überraschende Ergebnis dieses
Buches, das jeder gelesen haben muß, der für psychische Probleme
ein tieferes Verständnis hat, ist, daß auch clie Dichter in ihren
Träumen die „große historische Mission" mehr oder minder deutlich
verraten. Zu der Eundfrage des Verfassers an ihm bekannte Dichter,
welche lautete: 1. Haben Sie typische, sich wiederholende Träume?
2. Können Sie mir einen Traum mitteilen, der Ihnen einen großen
Eindruck gemacht hat? 8. Haben Sie Tagträume? 4. Haben Sie in
ihren Träumen kriminellen Einschlag? 5) Sind Ihre Träume
nüchtern oder phantastisch? 6) Verwerten Sie Ihre Träume zur
dichterischen Produktion? — gesellen sich aus verschiedenen Quellen
geschöpfte Träume von Dichtern und Philosophen; zu den wertvollsten
Beiträgen zur Traumdeutung zählen die von Friedrich
Hebbel in ein Tagebuch vermerkten Träume, welche Verfasser als
wichtigste Stütze in seinem Gebäude benutzt und in vier besonderen
Kapiteln: Kindliche Eindrücke, Eeligiöse Träume, Mutterleibsphantasien
und Homosexualität, Gesteigertes Ichgefühl und kriminelle
Eegungen berichtet und kritisiert, wobei er zu dem ver«
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