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Kämpfer: Frieda Gentes, ein vielseitiges Medium
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grundsätzliche Ablehnung der spiritistischen Hypothese
mit wahrer wissenschaftlicher Forschung unvereinbar, denn
diese soll vorurteilsfrei und voraussetzungslos sein.
An dem tatsächlichen Vorhandensein der berichteten
Fähigkeiten kann auch nicht gezweifelt werden; ich habe
die meisten Fälle selbst erlebt und es liegen mir außerdem
Bestätigungsschreiben mehrerer Personen vor, die über
ganz ähnliche Erfahrungen, die sie mit Frieda Gentes gemacht
haben, berichten. So schreibt z. ß. ein Herr aus
Bremen, Fräulein Gentes habe ihm einen Wahrtraum seiner
Mutter richtig angegeben, die Krankheit seines Bruders
richtig genannt, dessen Tod vorher angekündigt, das Innere
seiner Wohnung, die Fräulein Gentes nie betreten hat,
genau und zutreffend beschrieben, eines Tages genau angegeben
, wo sich der Herr aufgehalten und womit er sich
in Gedanken beschäftigt habe, während sie in Berlin war,
fremdsprachliche Mitteilungen gebracht usw. —
Wenn ich in der Ubeischrift dieses Aufsatzes Frieda
Gentes ein vielseitiges Medium nannte, so hat das also
nach dem oben Berichteten seine volle Berechtigung.
Es ist nun erfreulich, daß die Monatszeitschrift „Der
Türmertt in seinem Märzhefte er. 2 farbige Reproduktionen
der Malereien als Kunstbeigabe bringt, wozu ich einen
erläuternden Artikel geschrieben habe; dieser ist zwar von
der Redaktion etwas gekürzt worden, indem diese die von
mir berichteten Fälle, welche die sonstigen Fähigkeiten der
Dame (Hellsehen, HelJhoren, mediales Schreiben, Antworten
auf Gedankenfragen) betreffen, gestrichen hat mit der Begründung
, der „Türmer" habe in der letzten Zeit schon
viel Okkultistisches gebracht. Da die Leser der „Psychischen
Studiena sich aber gerade für diese Berichte besonders
interessieren werden, so bringe ich den Aufsatz in der
ursprünglich gedachten und noch etwas erweiterten Form
vorstehend zum Abdruck. Die Redaktion des „Türmer*
brachte aber außerdem noch einen eigenen Aufsatz über die
Malereien, vom künstlerischen Standpunkt aus betrachtet,
und da dieser noch eine Anzahl interessanter Momente
enthält, lasse ich ihn hier wörtlich folgen:
Frieda Gentes, ein psychologisches Rätsel.*)
Dem Märzheft 1913 des „Türmer' liegen zwei Reproduktionen
der Malereien bei, wozu die Redaktion Folgendes
schreibt: „über Frieda Gentes als psychologisches Phänomen
*) Sonderabdruck aus dem „Türmer*, Märzheft 1913, mit
gütiger Erlaubnis des Verlages von Greiner & Pfeiffer in
Stuttgart.
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