Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 209
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Kämpfer: Frieda Gentes, ein vielseitiges Medium. 209

das Ganze etwas von kunstvoller Stickerei oder Seidenweberei
bekommt. Als ich zur Umgebung bemerkte, daß
ich zu allererst für die Bilder aus den älteren Lyoner
Seidendruckmustern Parallelen suchen würde, kamen aus
dem Munde des Mediums die röchelnden Worte: „Du bist
auch so einer, der in alle Dunkelheiten leuchten möchte/
Als ich mich über den Glanz der Farben wunderte und
fragte, ob dazu Lacke verwendet würden, kam es mit einer
gewissen Schalkhaftigkeit röchelnd hervor: „Wir wollen
ihm den Lack zeigen/ Und damit ergriff die Hand ein
auf dem Tisch liegendes Messer, mit dem sie über die
Farben so lange rieb, bis diese glänzten.

Es ist nicht eben leicht, über solche Dinge zu erzählen.
Jeder Betrug scheint mir deshalb ausgeschlossen, weil er
zu dumm wäre. Denn ein Künstler, der mit vollem Bewußtsein
das zu leisten vermöchte, was hier geleistet wird,
wäre töricht, auf solche seltsamen Umwege für seine Mitteilung
zu verfallen, zumal die geschäftliche Ausnutzung,
wie ich hier ausdrücklich bemerken will, auf normalem Wege
leichter wäre.

Der Prozeß des künstlerischen Schaffens ist in seinen
wesentlichen Bestandteilen etwas so Wunderbares, daß er
um keinen Deut besser wissenschaftlich erklärt werden
kann, als die hier sich darbietende Erscheinung. Das
Merkwürdige liegt hier nur in der Technik, in der Art,
wie ein Körpergefüge von dem schaffenden Geiste benutzt
wird. Daß auch der durchaus „normale14 Künstler, wenn
er des Geistes voll ist, zuweilen die Arbeit seiner Hände
nicht begreift, ist uns aus manchen Künstlerbekenntnissen
bekannt. Ich habe die große Zahl der Blätter von Frieda
Gentes aufmerksam betrachtet und habe nicht auf einem
derselben ein Gebilde gefunden, dessen Elemente nicht von
dieser Welt wären. Es ist außerordentlich fesselnd, die
Entwicklung in diesen Bildern zu verfolgen. Sie sind nicht
nur in technischer Hinsicht immer vollkommener, sondern
auch im Inhalt immer reicher geworden. Beim Worte „Inhalt
* muß man immer alles Geistige ausschalten. Es fehlt
jegliche Kontrolle durch die Wirklichkeit unserer Welt.
Elemente aus Pflanzen, Muscheln, Würmern, Schmetterlingen,
Libellen, Käfern und sonstigen Insekten bilden die Hauptsache,
so daß der vorwiegende Eindruck, den wir bekommen, der der
Exotik, aber nicht der der Ubernatürlichkeit ist. Zumal als
märchenlesendes Kind fände ich es ganz natürlich, wenn
indische Paläste mit solchen Tapeten bespannt wären.

Seltener ist die motivische Verwendung von Gebrauchsgegenständen
, wie etwa in unserem einen Bilde die lampen-

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