Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 211
(PDF, 209 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Kaindl: Die menschliche Psyche ein Doppel-Wesen. 211

Die menschliche Psyche ein Doppel-Wesen

und Doppel-Ich.

Von Alois Kaindl, Linz a. D.
(Fortsetzung von Seite 144.)

IV.

Das Wesentlichste aus Dr. Walter Leaf's Kritik.

Persönlichkeit im gewöhnlichen Verstände und es
ist dies die Auffassung, die wenigstens für den Augenblick
von wirklich moralischer Bedeutung ist — hat sowohl eine
positive, als auch eine negative Seite. Einerseits gründet
sie sich auf den kontinuierlichen Strom der Erinnerungen,
welche außerdem unsere auf die Zukunft gerichteten
Hoffnungen und Bestrebungen mit sich führen. Anderer-
d. h. negativerseit« wird sie in gleicher Weise durch ihre
Schranken bestimmt und zwar vornehmlich durch strenge
Absonderung von den anderen ähnlichen Gedächtnisströmen,
welche wir als gleichzeitig erkennen und als die Persönlichkeiten
anderer Menschen bezeichnen. Im Normalzustande
denken wir uns unsere Persönlichkeit durch unseren physischen
Körperbau und dessen Befähigung für Sinneseindrücke
begrenzt und von anderen Persönlichkeiten durch
eine ebenso scharfe und unverrückbare Linie geschieden,
wie jene, welche unsere Körper von der übrigen materiellen
Natur trennt. Es fällt dem Menschen schwer, sich seine
Persönlichkeit getrennt vom Körper voizustellen, und es
ist zweifellos diesem Umstände zuzuschreiben, daß man zu
einer Vorstellung gelangte, welche mit dem, was der
Apostel Paulus unter dem ,geistigen Leibe der Auferstehung'
verstand, identisch zu sein scheint. In unserer modernen
Sprache ausgedrückt, würde man diesen geistigen Leib eine
,überlebende Persönlich keif nennen, d. h. eine Umgrenzung,
der in einem zukünftigen Leben die Bestimmung zufiele,
unsere irdischen Erinnerungen mit unseren überirdischen
in einem ununterbrochenen Strome zusammenzuhalten und
ihn so vor Auflösung und Absorption (Aufsaugung) durch
ein ihn umgebendes geistiges Medium zu bewahren. Jedenfalls
ist es ein solcher Geistkörper, dessen Existenz Myers
zu beweisen sucht.

Und doch scheint mir der Gesamteffekt seines Werkes
nur der zu sein, jedes Charakteristikon der Persönlichkeit
zu erschüttern und zu entkräften. Er beginnt mit
einem eindrucksvollen Kapitel über ,Persönliehkeitsdisinte-
grationen' (Persönlichkeitszersetzungen), welche die natürliche
, aber etwas unreife Idee vom menschlichen Selbst als

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