Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 228
(PDF, 209 MB)
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228 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 4. Heft. (April 1913.)

dem Wege der Selbstbestrafung, der Talion, mit unserem
eigenen.—

Es scheint mir eine kaum zu lösende Aufgabe, die
Symbolik des Todes zusammenfassend darzustellen. Wir
wollen es doch versuchen und erst später durch einzelne
Beispiele diese Ausführungen erhärten.

Eine der gewöhnlichsten Formen der Todessymbolik
ist der Verkehr mit den Toten. Tote erscheinen im Traume
und reden mit dem Träumer oder einer ihn nahestehenden
Person. Ich führe hier einen Traum aus „Nervöse AngstzuständeK
fS. 172) an. Es handelt sich um einen Popen,
der seine Frau gerne losgeworden wäre.

(B70;) „Meinen Großvater, der schon lange tot ist,
den habe ich gesehen und mit ihm über Verschiedenes
gesprochen. Meine Frau war auch dabei. Was, weiß
icM nicht. Dann habe ich geträumt, daß ich an Wochentagen
eine längere Funktion ausübe, die ich nie hätte
machen sollen, und habe Angst gehabt."

In der Analyse führte ich damals aus: „Der Großvater
ist lange tot. Er siebt seine Frau in Gesellschaft
des Großvaters. Er wirft also seine Frau zu den Toten.
Er wünscht, seine Frau möge tot sein. Dieser Gedanke
vom Tode des anderen Gatten fehlt — wie ich wiederholt
betont habe — in keiner Angsthysterie, die mau analysieren
kann, und ist gewissermassen die Grundlage jenes erdrückenden
Schuldbewußtseins, das die Leute so traurig,
so lebensmüde macht/

Ich kann diesen Ausspruch heute nur bestätigen. In
dieser Traumanalyse handelt es sich um einen Popen, der
eine fremde Frau liebt, und dem seine Frau das lästige
Hindernis ist. Die längere Funktion ist wohl die Totenmesse
. Der Ausdruck: „die ich nie hätte machen sollen*
bezieht sich auf da^ Gegenteil des Begräbnisses, auf die
Hochzeit. Die hätte er nie machen sollen. —

Ein anderer Traum, der dieselbe versteckte Art, den
Todeswunsch auszuführen, gebraucht, ist der folgende:

Herr B. 8. träumt:

(371.) „Meine Frau ging in Gesellschaft meiner
seligen Schwiegermutter in einem Garten spazieren. Ich
sah sie nur von rückwärts. Sie entschwand bald meinen
^Blicken. *

übersetzt heißt dieser Traum: Meine Frau ist im
Paradiese (der ewige Garten) oder im Friedhof. Ich *eho
sie nicht mehr und vergesse sie bald.

Oder:


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