Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 230
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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230 Psychische Studien. XXXX Jahrg. 4. Heft. (Aprii 1913.)

dannen. Von seinem Fortgange künden einzig und aliein die
letzten Fußspuren. Diese düstere Symbolik eingemeißelter Fußtritte
findet sich vielleicht schon in spätrömischen Denkmalen, sicher in
der altchlistlichen Kunst: Die Fußtapfen sind die Sinnbilder des
Weggangs aus dieser und des Uebergangs in die bessere Welt, Sinnbilder
der glücklich beendeten Lebensreise, daheim zu sein bei dem
Herrn Uorinth. 5, 8).

Ebenso lehrte die Kirche \Marzohl-Schneiler, Liturgie, 3, 320),
der Totenschuh versinnbildliche, daß der Verstorbene nun zum
Herrn verreise, und man müßte selbst, um jenem darin beizustehen,
ein Paar EUenschuhe verlaufen — Nach altem gemanischem Volksglauben
mußte der Tote nach Walhall wandern, deswegen gab man
ihm den Heischuh oder Totenschuh mit. Altnordische Sitte war
e», daß der Nächst verwandte in den Leichenhügel hineinging, ehe
er geschlossen wurde, und dem Toten den Heischuh festband In
Alamanengräbern am württembergischen Lupfen, O. A. Tuttlingen,
fand sich außer den Sandalenriemen bei manchen Leichen &/uf jeder
Seite je ein Holzschuh in Form ein^s Leistens mit gebogener Spitze,
der zum Teil kunstreich mit Zieraten geschnitzt war. Es sind
Modelle, welche die schwierige Wanderung auf den steinigten und
dornigten Totenwegen versinnbildlichen (Weinhold, Altnord. Leben).
Im Hennebergischen wird das Leichenmal „Totenschau* genannt.
Ursprüuglich hängt dieser Name mit der letzten Ehre zusammen,
die man dem Toten widerfahren ließ, nämlich daß man ihm ein Paar
neue Schuhe mitgab. In manchen Gegenden ist es noch heute
üblich, der Leiche neue, oder doch die besten ihrer Schuhe oder
Stiefel anzuziehen, damit sie auf ihrer weiten Wandlung zum
Jenseits gut marschieren könne. Wer der Leiche keine Scnuhe
mitgibt, bei dem läßt sie sich schlürfend hören mit einem auf
weitem Wege niedergetretenen nachsohlappenden Schuh/ (Fuß-
und Schuh-Symbolik und Erotik von Dr. Aigremont mit einem Geleitwort
von Dr. Friedrich S. Krauß, Leipzig, Deutsche Verlags-
Aktiengeseiischaft, 1909, S. 65 L c.)

Ich bin kaum imstande, hier die Symbolik des Gehens
als Sterben erschöpfend darzustellen. Meine Leser müssen
sich mit den spärlichen Angaben begnügen und, einmal
aufmerksam gemacht, wird i ihnen gnicft .chwer fallen,
die ähnlichen Todessymbole zu finden. —

Wichtig sind die Symbole: das „Weggehen" und
„Verreisen", „Nach Hause gehen" — „Abfahren"
— „Heimgehen" — „Das Zimmer verlassen" —
„Plötzlich verschwinden*. — Die Türe hinter sich
schließen, heißt im Traume meistens sterben". Ausführliche
Beispiele sollen noch folgen. Hier sind ein paar kleine:

(373.) „Mein Vater sollte eine große Reise antreten
, .... d. h. er sollte sterben." *)

*j Wir sehen in diesem Traume die wichtige Verwendung der
Eisenbahn als Todessymbol. Lange nach der Analyse fand ich bei
i^leinpaul folgende charakteristische Stelle :„Wird abgerufen?*
so fragt einer wohl am Bahnhofsrestaurant den Kellner Diese
Frage ist überflüssig; es muß abgerufen werden. Seitdem das dreimalige
Läuten der Perrongloeke in Wegfall gekommen Ist, werden die


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