Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 232
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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232 Psychische Studien. XXXX. Jahrg. 4. Heft. (April 1913.)

Daß jede Reise eine Reise ins Jenseits ist, wäre ja
nicht verwunderlich. Eine ßeise ist mit unendlichen Gefahren
verbunden. Eisenbahnen entgleisen, Züge stoßen
zusammen, Pferde werden scheu, — kurz, den Möglichkeiten
ist Tür und Tor geöffnet. Die Eisenbahn hat gewiß eine
erotische Bedeutung. „Fahren" heißt einen sexuellen Akt
ausüben. Aber nach dem Gesetze der Bipolarität haben
alle Ausdrucksformen des Lebens die Bedeutung von Todessymbolen
. Heißen doch unsere Alten „die Vorfahren* —
unsere Kinder die „Nachkommen". Im Traum heißt „einem
vorfahren* ebenfalls sterben — ein Vorfahre werden. Wir
sind die , Nachfahren" . . . Man sagt auch: „tn die Grube
fahren".

Ein zweijähriger Knabe sagte nach dem Tode seines
Vaters „Papa ist mit einem großen Wagen nach Wien
gefahren." Jeder Wagen ist ein Toten wagen —; jede
Tragbahre eine Totenbahre. In ähnlicher Symbolik wird
der „weite Weg" gebraucht. Der weite, der endlose
Weg, die lange, unendliche Strecke*; bedeuten
den Weg in die Ewigkeit.

Ebenso kann eine Fahrt ins Dunkle, eine Fahrt
während der Nacht und in die Nacht aufgefaßt
werden.

Alle Verkehrsmittel, der Luftballon, der Aufzug, der
Aeroplan, das Rad, das Automobil, der Wagen, die Eisenbahn
, das Pferd**) sind aus leicht begreiflichen Gründen
Todes?^ymbole. (Man vgl. die Flugträume des Herrn B. C.
und überhaupt die Ausführungen im Kapitel die „Flugträume
".)

Sehr dunkel sind bei erster Betrachtung die Wettrennenträume
. Kennt man einmal diese Art der Todessymbolik
, so wird die Deutung sehr leicht. Es handelt
sich immer um ein Wettrennen ums Leben. Wer wird
länger leben? — wer vorher stürzen? —, das sind die
bangen Fragen, die in diesen Träumen einer provisorischen
Lösung zustreben. Auch das Wettgehen und
Wettlaufen hat dieselbe funerale Bedeutung. Selbstredend
wird auch das Bergsteigen zu demselben Zwecke
verwertet. Einer meiner Patienten träumt stereotyp, sein
Vater mache einen Ausflug in die Berge oder eine
schwierige Kletterpartie z. B.:

*) Man bringt ein Tier zur „Strecke". St.
*•) „Ein Zwiegespann unterscheidet sich diesbezüglich von
einem ausgewachsenen Pferde durch nichts, außer die Träumenden
wären krank; denn dies prophezeit den Tod. (Artemidoros,
S. 68 1. c.) St.


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