Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 235
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Steiner: Ergebnisse der Geistesforschung für Lebensfragen

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was freilich jahrelanger Übung bedarf, auf eine, am besten
eine symbolische, Vorstellung unsere ganze Aufmerksamkeit
so zu konzentrieren, daß alle anderen Gedanken zurücktreten
, daß wir selbst das Bewußtsein unseres Leibes und
der Sinneseindrücke verlieren, dann gelangen wir in einen
Zustand, der äußerlich dem Schlafe gleicht, und ebenfalls
eine Trennung der Seele vom Körper darstellt, nur mit
dem Unterschied, daß das auf einen Gegenstand konzentrierte
Bewußtsein wach bleibt, daß diese Vorstellung in
den son-t bewußtlosen Zustand mit übergeht. Wir erleben
dann, daß die Seele aus sich selbst auch noch weitere Vorstellungen
und Bilder schafft, die in dem Zustand der
Versunkenheit plötzlich vor uns aufschießen und dastehen.
Dadurch wird die Seele geübt, wach zu bleiben. Wenn
wir aber weiter kommen wollen, muß es uns gelingen, alle
diese Vorstellungen und Bilder, die unsere Seele sich selbst
geschaffen hat, durch unseren Willen wieder zu vernichten
und damit unsere Selbstliebe auf die härteste Probe zu stellen.
Wenn wir sie wieder weggeschafft haben, sind wir imstande,
Dinge der geistigen Welt, die außer uns wirklich sind,
wahrzunehmen. Nachdem unsere Seele von den Geschöpfen
der eigenen Phantasie gereinigt ist, ist sie aufnahmefähig
für Erfahrungen übersinnlicher Art. Aber es ist nicht
leicht, über die Schwelle der übersinnlichen Welt zu treten.
Wir haben Dinge zu erleben, die vollen Mut und Un-
erschroekenheit verlangen. Wir haben unser eigenes Ich
als eine ungebändigte Naturkraft kennen zu lernen, wie
eine fremde Macht, die uns gegenübertritt. Es sind Gefühle
und Empfindungen, wie wenn Blitze durch unseren
Körper gingen. Man nennt das die Begegnung mit dem
„Hüter der Schwelle*, jener Macht, die den unvorbereiteten,
gewöhnlichen Menschen zu seinem Heil verhindert, Kenntnis
der übersinnlichen Welt zu erlangen. Die Erfahrungen
nun, die wir in dieser Welt machen, beweisen die Wirklichkeit
derselben und einer Seele, die von dem Körper
unabhängig ist. Was bietet uns aber die Gewähr, daß die
Erfahrungen, die wir dort gemacht haben, wirklich Erfahrungen
und nicht bloße Einbildungen sind? Dasselbe,
das uns beweist, daß die Wahrnehmungen unserer leiblichen
Sinne auf wirkliche Dinge sich beziehen und nicht bloße
Wahnvorstellungen sind. Philosophisch logisch läßt sich
keins von Beiden beweisen. Die fteaiität der Außendinge,
der Gegenstände bisheriger Erfahrung ist ebenso schon
geleugnet worden, wie die Realität geisteswissenschaftlicher
Erfahrung. Es gibt für die Wirklichkeit unserer
Vorstellungen keinesfalls einen andern Beweis als den


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