Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 269
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Klinckowstroem: Zur Theorie der Wünschelrute. 269

geeignet erscheinen, die Existenz noch unerforschter Fähigkeiten
der menschlichen Psyche wahrscheinlich zu machen,
und will auch das ganze Wünschelrutenphänomen als zu
diesen Erscheinungen gehörig völlig für sich in Anspruch
nehmen.

Mir scheint dies nun nur zum Teil berechtigt. Die
von Prot Barrett berichteten Fälle des Auffindens beliebiger
gleichgiltiger Gegenstände, die man versteckt hatte

— hierher gehört auch das berühmte Suchen versteckter
Goldstücke — haben m. E. mit der echten Wünschelrutenreaktion
, wie sie beim Aufsuchen natürlichen Wassers im
freien Felde eintritt, nichts zu tun. Offenbar handelt es
sich hier um zwei in ihrem Wesen gänzlich verschiedene
Tatsachenkomplexe, die sich in der Form ihrer Äußerung,
dem Rutenausschlage, zufällig begegnen. Wir wissen, daß
die den Ausschlag der Rute veranlassenden unbewußten
Muskelbewegungen in ganz verschiedenen Vorgängen ihre
primäre Ursache haben können. Die Erwartung, der Wunsch,
die Idee, unbewußt perzipierte ßodenmerkmale, unbewußt
empfangene Winke und Hilfen, suggestive Vorstellungen —
alles das kann die Bewegung der Wünschelrute verursachen.
In diesem Falle — und hierher gehören die Fälle Barrett^
wie die Versuche von Oskar Pfungst und Prof. Weber

— stellt sich der Ausschlag der Rute auf die
gleiche Stufe mit dem sogenannten Gedankenlesen
oder dem graphischen Automatismus, und charakterisiert
sich als ein rein psychophysiologisches
Phänomen, ausgelöst durch rein psychische Momente.
Ob nun bei den Barrett'schen Fällen eine „natürliche*
Erklärung, wie ungewollte Hilfen der Experimentierenden,
äußere Anzeichen, oder schließlich Gedankenübertragung
zur befriedigenden Deutung hinreicht, oder ob tatsächlich
die Annahme einer bis zum Hellsehen gesteigerten Wahrnehmungsfähigkeit
bei der Versuchsperson notwendig wird,
wollen wir nicht weiter untersuchen, da es für unsere Darlegungen
nicht von Belang ist. Wir haben in diesen
Dingen keine persönliche Erfahrung, und andererseits ging
unser Bestreben in der Wünschelrutenforschung dahin, das
Phänomen nach Möglichkeit seines „okkulten* Wesens und
damit seiner Anrüchigkeit zu entkleiden, so daß wir von
vorneherein uns auf den Boden der Naturwissenschaft
stellten. Wir können uns daher auch nicht mit der
Barrett'schen Hypothese zufrieden geben, die uns eine unbekannte
Größe durch eine andere solche ersetzen will. Wir
erkennen aber in den zahlreichen psychischen Faktoren, die
eine Wünschelrutenreaktion hervorrufen können, den Haupt-


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