http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0276
272 Psychische Studien. XXXX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1913.)
einen Weg gewiesen *) Die Versuche Müller's über den
Einfluß von Metallen auf den Organismus sensibler Individuen
lassen es nicht ausgeschlossen erscheinen, daß auch
noch andere Prozesse als die oben angedeuteten dadurch
im menschlichen Körper hervorgerufen werden, die sich
nur durch ein so außerordentlich empfindliches Instrumentarium
nachweisen lassen, wie das Müller'sche Neurometer.
Die Experimente Müller's, die nicht mit drei Worten zu
beschreiben sind, kann ich wohl nach meiner letzten Publikation
in der genannten Fachzeitschrift als bekannt voraussetzen
. Es handelt sich dabei offenbar um ein „physiko-
galvanisches Reflexphänomen*, das sich zu dem modifizierten
Gredankenlese - Experiment gesellt, bei dem statt der sonst
üblichen Methode der Berufsgedankenleser ä la Bellini die
Wünschelrute benutzt wird, um das versteckte Objekt aufzufinden
.
Zum Schluß mag es für den Leser von Interesse sein,
einen der Fälle in extenso kennen zu lernen, die Barrett
gegen mich ins Feld führt (a. a. O., pag. 47—48). Barrett
?eföffentlicht ein Schreibt einer' Vm gut bekannter*
Amateur-Rutengängerin, Miß F. M. Turner, die Folgendes
schreibt:
„Hopton Court, bei Woreester, 11. April 1911.
Vor einiger Zeit verlor die Tochter des Vikars von
Pershore in Worcestershire auf einem Hockeyplatze einen
wertvollen mit Türkisen und Diamanten besetzten Ring.
Der Bing war ihr von einer Freundin zum Aufbewahren
gegeben worden, während jene Hockey spielte, und sie
war natürlich außer sich über den Verlust. Es wurde sofort
lange und wiederholt nach dem verlorenen Ring
gesucht, aber vergeblich, und alle Hoffnung, ihn jemals
wiederzufinden, wurde aufgegeben. Eines Tages hörte die
Verliererin zufällig von meiner „Divinationsgabefc; sie
schrieb mir umgehend, und ich erklärte mich bereit, den
Versuch zu unternehmen, eine so schwierige Suchaufgabe
zu lösen. Der Tag war sehr stürmisch, und ich hatte
gerade noch Zeit, in der Nähe des Hockey-Pavillons den
Boden sorgfältig durch Hin- und Hergehen abzusuchen
und eine Stelle zu markieren, wo die Rute in meiner Hand
ausschlug, als ein Schauer von Hagel und Regen uieder-
ging, und der Erdboden so naß und schlammig wurde, daß
wir den von mir bezeichneten Punkt nicht mehr genauer
untersuchen konnten. Und außerdem mußte ich meinen
*) Vergl. meinen Bericht in der „Zeitschrift des Vereins der
Gas- und Wasserfachmänner in Österreich-Ungarn*. 1913, Nr. 7.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0276