Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 275
(PDF, 209 MB)
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Häni^: Das Christusproblem des Okkultismus. 275

liegt in der menschlichen Natur begründet, daß jeder so
lange wie irgend möglich auf seiner Meinung beharren
bleibt, und Objektivität ist auch in wissenschaftlichen
Fragen eine nicht allzu häufige Erscheinung. An einem
einseitigen Standpunkt prinzipiell festhalten und jeder
weiteren Diskussion aus dem Wege gehen ist aber keine
für die Klärung einer Streitfrage geeignete Methode.

Das Christusproblem mit besonderer Berücksichtigung
des Okkultismus.

Vom Kand. des höheren Lehramts Hans Hänig.

Das Geschehene als solches ist
tot und unfruchtbar, es wird erst
wirksam und zeugungskräftig, indem
es sich in Legende verwandelt.

{Th. Zielinski. Cicero im Wandel der Jahrhunderte.)

Vor einigen Jahren hat ein Bild eines belgischen Malers
großes Aufsehen erregt, das „der Menschheit Woge" betitelt
war. Es stellte da^ menschliche Leben in einem vielgebrauchten
Bilde dar: eine Welle von Menschenleibern
und Köpfen im Vordergrunde und dahinter eine andere
und wieder eine andere — der große Ozean, den wir Leben
nennen, und in dem wir, wie Spinoza sagt, nichts sind als
eine solche Welle, deren Kommen und Vergehen seine
Bewegung ausmacht. So erkennt man in den hier dargestellten
Typen alle Menschen wieder, wie sie je auf der
Erde gewesen sind: das verzerrte Antlitz des Geizigen neben
dem schmerzerfüllten des stillen Dulders, das gramerfüllte
einer Mutter, die um ihr einziges Kind trauert, neben dem
ausgeprägten des Gelehrten, der mit seinem Wissen das
All ergründet zu haben meint, — daneben hoch auf der
Höhe der einen Woge das Gesicht eines Sterblichen, der in
schnellem Anlauf die Höhe des Lebens erklommen zu haben
glaubt in allem seinem Glück und seinem Reichtum, bis
er vor sich den Abgrund sieht und ihn die Welle wieder
hinabträgt, woher er gekommen ist. Und mitten in der
einen Welle, fast unauffällig, ein Antlitz, das träumerisch
von diesem Durcheinander hinauf zum Himmel blickt, —
der Christuskopf.

Diese Auffassung ist sehr charakteristisch und wäre
noch vor einem Jahrhundert beinahe undenkbar gewesen:
an Stelle der Madonnenbilder und der Bilder von der Geburt
Christi, von dessen Krippe, wie bei Correggio, alles
Licht in die Welc hinausstrahlt, ist bei diesem modernen


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