Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 280
(PDF, 209 MB)
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280 Psychische Studie«. XXXX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1913.)

ungen usw. auch bei anderen Völkerschaften finden, mit
denen das jüdische Volk und das spätere Christentum in
Berührung gekommen sind, sofern eine Übernahme in dieser
Hinsicht nachzuweisen ist. Dazu alle Vorstellungen aus dem
Gebiete der Völkerpsychologie, welche die Juden der damaligen
Zeit mit anderen Nationen teilten und deren Erklärung in
allen gemeinsamen menschliehen Anlagen liegt*), und endlich
(für die Berichte über die Anschauungen Jesu höchst wichtig)
alle religiösen Vorstellungen, die sich «chon im alten Testamente
ausgebildet hatten und die später vielfach zur Ergänzung
dessen herangezogen wurden, was man aus dem Leben
Jesu nicht wußte oder was, wie man sich ausdrückte, nicht
in „Erfüllung* gegangen war.

Wir müssen also, wenn wir bis zu dem Kern dieser
Fragen vordringen wollen, auf die ganze Entwicklung verzichten
, die das Christentum seit seinem Heraustreten in die
antike Welt genommen hatte, da es dann (seit dem Auftreten
des Paulus, Augustin, Dogmatik der kathol. Kirche)
mit fremden Bestandteilen reichlich durchsetzt worden ist
und wir das, was nach Abzug dieser Bestandteile verbleibt,
ebenso in den Quellen finden, die direkt auf das Leben
Je<ui zurückgehen: in den drei ältesten Evangelien.**) Aller-

*) Anm. Speziell hellenistisch ist davon der Glaube an das
Erscheinen von Göttern als Menschen, wie Gott in Christus
erschienen sein sollte: die hellenistischen Könige trugen bekanntlich

den Beinamen ixiqavrjg d. h. sie galten für Inkarnationen der Gottheit
; später galten alle römischen Kaiser für Götter und hatten
entsprechende Verehrung, während Cäsar noch unter die Götter
versetzt werden mußte, als während seiner Leichenfeier ein Komet
erschienen war. Für den „Sohn Gottes", also eine ähnliche Vorstellung
, wurde schon Plato gehalten, wie sein Biograph Speusipp
berichtet; später Alexander der Große (Sohn Ammon's) und v. a.
Solche Wesen brachten natürlich Heil und Segen auf die Erde und
wurden daher schon bei ihrer Geburt von finsteren Mächten bedrängt,
so daß, wie bei dem Christuskind von seiten des Herodes, den
Göttergeburten Feinde entstehen, eine Sage, die weit
verbreitet ist: so Kronos bei der Gehurt deh Zeus, Hera bei der
des Herakles, dieselbe bei der Geburt des delischen Geschwisterpaares
; im alten Testament Ähnliches hei der Geburtsgeschichte
des Moses usw. Damit hängt auch der Glaube jan die jungfräuliche
Geburt solcher Wesen zusammeu, der ebenfalls weit verbreitet
war (ein Gott hatte dem sterblichen Vater dann verwehrt,
sich der Mutter zu nahen): von Plato's Mutter berichtet das der erwähnte
Speusipp; als Jungfrau galten entsprechend die Mütter des
Perseus (Danae), des Herakles (Alkmene), des Eomulus und Remus;
noch im späteren Kom war die Tracht der Marsbräute, der Vestalinnen
, die Brauttracht, und die Stelle der Pythia in Delphi, der
angeblichen Gattin Apollo's, durfte nur eine Jungfrau innehahen.

**) Anm. Daß wir in dem Markusevangelium den ältesten
(erhaltenen) Bericht von dem Leben Jesu haben, von dem die


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