Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 299
(PDF, 209 MB)
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Der sechste Sinn. 299

zu erbringen versucht, daß sieh im inneren Ohr des
Menschen der Sitz eines sechsten Sinnesorganes befindet,
des Sinnes für Raum und Zeit. Man weiß, daß der höchst
komplizierte, physikalische Apparat des Gehörorgans in
drei Abteilungen, in das äußere, mittlere und innere Ohr
zerfällt. Die erste Abteilung, der äußere Teil des Gehörorgans
, wird von der Ohrmuschel und dem Gehörgang gebildet
, und hat die Aufgabe, die Schallwellen aufzufangen,
zu sammeln und dem inneren Ohr zuzuleiten. Die Grenze
zwischen dem äußeren und dem mittleren Ohr bildet das
Trommel- oder Paukenfell, das die Übertragung der Schallwellen
vom äußeren Gehörgange auf die hinter ihm gelegene
Kette der Gehörknöchelchen vermittelt. Hinter
dem Trommeliell liegt das mittlere Ohr, woran sich die
innerste und wichtigste Abteilung des Gehöiorgans, das
sogenannte Labyrinth, schließt. Hier ist der eigentliche
Sitz der Gehörempfindüngen und nach Professor Cyon
auch der Sitz des sechsten Sinnes für Raum und Zeit.
Die Vermittler dieser sinnlichen Wahrnehmungen im
Labyrinth, dem inneren Ohr, sind die halbkreisförmigen
Kanäle, die paarweise angeordnet sind.

über die physiologische Bedeutung dieser Kanäle
gingen bisher die Ansichten der Forscher noch weit auseinander
. Während von der einen Seite seine Bogengänge
als Dämpiungsapparat für die in das innere Gehörorgan
eindringenden Schallwellen angesehen wurden, hielten andere
diese Kanäle für eine Art Sinnesorgan, dem die Erhaltung
des körperlichen Gleichgewichts obliegt. Tatsache ist, daß
bei Tauben und anderen Tieren nach der Zerstörung der
häutigen Bogengänge des Labyrinths das Gehör erhalten
bleibt, während es nach Zerstörung der Schnecke vollkommen
vernichtet wird. Dagegen stellen sich bei den
betreffenden Tieren sehr auffallende Störungen des Gleichgewichts
ein, indem sie in ihren Bewegungen unbeholfen
werden, leicht umfallen, schließlich auch das Vermögen, zu
stehen, verlieren und dergleichen. Diese Hypothese hat
nun Professor Cyon, wie Jean Paul Lafitte in der
französischen Zeitschrift „La Nature* ausführt, aufgegriffen.
Er behauptete, daß jedes dieser drei Paar halbkreisförmiger
Kanäle unmittelbar die von ihm geleiteten Sinneneinwirkungen
regelt und gewissermaßen als Kraftmesser
betrachtet werden kann, der die Empfindungen und Eindrücke
in bestimmter Weise mißt und gleichsam registriert.
Das System der halbkreisförmigen Kanäle stellt also in
unserem Innern das dar, was man einen „physiologischen
Raum44 nennen könnte, der vollständig mit unserem äußer-

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