Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 300
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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300 Psychische Studien. XXXX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1913.)

liehen Raumbegriff übereinstimmt. So sehen wir in der
äußeren Welt in Bezug auf den Raum gleichsam nur das
Spiegelbild der geistigen Vorstellung, die wir uns kraft
unseres Sinnesorgans vom Raum machen, übrigens haben
sich schon im 18. Jahrhundert die Mediziner mit diesem
Problem beschäftigt, und die Theorie des russischen
Physiologen ist lediglich das Ergebnis jahrelanger langwieriger
Untersuchungen, die an jene alten Forschungen
anknüpften.

Der italienische Arzt Venturi in Bologna, den
Professor Cyon auf diesem Gebiet als seinen Vorläufer
bezeichnet, hat bereits damals die Frage aufgestellt: „Wie
kommt es, daß das Ohr uns nicht nur den Schall selbst,
sondern auch die Empfindung für seine Quelle und seine
Richtung übermittelt? Und welche Verbindung besteht
zwischen dem Gehörsinn und der ErFenntnis verschiedener
Punkte im Räume?rf Auch der deutsche Arzt Auten-
rieth hat einige Jahre später bereits auf die Tatsache
hingewiesen, daß wir uns mit Hilfe des Gehörs im Baume
orientieren können. Im Innern des Ohrs muß daher der
Sitz eines Sinnes sein, der uns sowohl eine Orientierung
im Räume, wie auch die Unterscheidung von Zeitintervallen
ermöglicht.

Die Beweisführung von Professor Cyon ist ebenso einfach
, wie überzeugend. Er hat zum Beispiel Fröschen zwei
horizontale Kanäle des inneren Ohres entfernt und die
Tiere hierauf ins Wasser zurückversetzt. Dabei hat sich
nun herausgestellt, daß der Frosch, anstatt wie früher in
gerader Richtung zu schwimmen, sich regelmäßig im Kreise
bewegte. Als der Forscher ihm die vertikalen halbkreisförmigen
Kanäle herausnahm, vermochte der Frosch nur
hilflose Sprünge in die Höhe und stets nach einer Richtung
vorzunehmen. Dieselben Ergebnisse hat Cyon auch bei
Tauben und Hasen erhalten. Um jedoch seiner Theorie
ein noch festeres Fundament zu geben, hat er japanische
Tanzmäuse, die nicht die drei Paar halbkreisförmiger
Kanäle im inneren Ohr besitzen, zu Verbuchen herangezogen
. Diese Experimente ergaben eine interessante Bestätigung
der Auffassung des russischen Arztes. Die
kleinen Nagetiere besitzen nur ein einziges Paar dieser
Kanäle und können deshalb niemals in gerader Richtung
laufen. Es fehlt ihnen die Fähigkeit für die Unterscheidung
der drei Dimensionen; sie drehen sich deshalb
fortwährend um ihre eigene Achse. Professor Cyon hat
durch einfache Versuche nachweisen können, daß sie keine
vertikale Richtung kennen. Sie wurden auf ein in einem


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