Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 303
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen

303

kranker, der sich im Bade befand, seiner Hochzeit beizuwohnen
; er sah seine Braut und zahlreiche Gäste, die gegedeckte
Hochzeitstafel usw. Er erzählte nun nach dem
Erwachen, daß er alle diese Erscheinungen auf einer zur
Wasserspülung gehörenden kleinen Metallplatte gesehen
habe Trotzdem er sich dieses Umstandes genau erinnerte,
war für ihn doch während des Bestehens der Psychose an der
Realität der Erscheinungen kein Zweifel möglich. Um die
Frage zu beantworten, um was für Vorgänge es sich hier
handelt, müssen vorher die Beziehungen von Vorstellung
und Halluzination untersucht werden. Hier stehen verschiedene
Ansichten sich gegenüber. Nach Jaspers ist für
Halluzinationen vor allem wesentlich deren Leibhaftigkeit.
Nur den Wahrnehmungen kommt Leibhaftigkeit im objektiven
Raum zu und nur, insoferne Phänomene diesen Charakter
an sich tragen, sind sie als echte Halluzinationen
zu bezeichnen. Von den Vorstellungen unterscheiden sich
diese mit Wahrnehmuugscharakter behafteten Phänomene
dadurch, daß sie nicht dem Willen unterworfen sind. Hirt
erkennt einen solchem prinzipiellen Unterschied nicht an,
sondern nur einen Unterschied in dem Verhalten dej Ich-
bewußtseins in beiden Fällen. Gegen die von Jaspers gemachte
Unterscheidung spricht aber die Tatsache, daß Mischformen
vorkommen. Eine hypnagoge Halluzination kann
im objektiven Räume stehen und doch dem Willen unterworfen
sein; sie kann im subjektiven Räume stehen und
doch dem Willen entzogen sein. Uberhaupt gibt es Vorstellungen
, denen Wahrnehmungscharakter zukommt. So
müssen wir zu dem Resultate hommen, daß eine prinzipielle
Scheidung von Halluzination und Vorstellung
nicht statthaft ist. Daß wir in unserem
Beispiel von Realitätscharakter der Halluzination sprechen
können, war von vornherein klar. Die Frage ist nun, ob
wir ihr auch Wahrnehmungscharakter zuerkennen können.
Hier kann uns die Kenntnis von den hypnagogen Halluzinationen
zu Hilfe kommen. Es kommt vor, daß im hypnagogen
Zustande Halluzinationen auftreten, die dem zu-
seifenden Verstände als gans unsinnig vorkommen, so , B.
wenn wir durch ein Tor hindurch Szenen von einem Personenreichtum
sehen, der unmöglich durch die Toröffnung
gesehen werden kann. Diese freilich seltenen Visionen beruhen
auf einer Kombination erster Halluzinationen und
vorgestellter Bilder. Doch der wichtigste Grund dafür, daß
der Delirant seinen Zustand als traumhaft bezeichnet, ist
ein anderer. Wenn wir einen Traum zu fixieren suchen,
dann finden wir einige sehr klare Elemente mit verschiedenen


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