Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 306
(PDF, 209 MB)
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306 Psychische Studien. XXXX. Jahrgang. 5. Heft. {Mai 1913.)

dings ein erfreuliches Interesse an okkultistischen Problemen
nimmt (Deutsches Verlagshaus Bong & ('o., Berlin W. 57.
Preis des Vierzehntagheftes 40 Pfg.), Dr. ErnstAbt au
der Hand von außerordentlich interessanten natürlichen
Wurzelfiguren, die auf den ersten Blick wie von Künstlerhand
geschaffen erscheinen. Sehr interessant ist auch der
Artikel „Gedankenübertragung* von dem bekannten Berliner
Hypnologen, Sanitätsrat Dr. Albert Moll, der in
der Beurteilung solcher übersinnlicher Gebiete als Autorität
anzusprechen ist.

e) Etwas von Gespenstern. Daß Gespenster einmal
etwas Lockendes sein konnten, will uns heute nicht
mehr recht in den Kopf. Und doch ist dem so gewesen.
In seiner Herkunft vom mhd. spanen (= verlocken) lautet
das Wort ursprünglich die geepanst, woraus zunächst die
gespenst und endlich das gespenste, unser Gespenst (mit
seiner erst der Neuzeit angehörenden Mehrzahl Gespenster;
wurde. Da spanen locken, verlocken heißt, war die Grundbedeutung
des Wortes Gespenst natürlich auch Lockung
Verlockung, Verführung, und gespentec bedeutet verführerisch
. „Also läget (stellt uns nach) derpösgeist, wenn wir
nnsern vleiz legen auf dieser werlt gespenst und ir üppiebait,"
j-agt Konrad von Megenberg im 14. Jahrhundert. Daß dieses
„Gespenst* in alter Zeit besonders vom TeufeJ ausgehend
gedacht wurde, bezeugen vor allem Lamprecht von Begens-
burg^s Worte aus dem IB. Jahrhundert:

dieser werlde wolenste ^Gunst)
diu ist des tiuvels gespenste
und ein reizel (Reizmittel, Lockspeise) gegen der
helle (nach der Hölle hin).

Da das Lockmittel lediglich den Zweck hatte, zu täuschen,
zu betrügen, so nahm auch das Wort Gespenst naturgemäß
allmählich den Sinn von Täuschung, Blendwerk, Trugbild
uud Trug selbst an. Daß noch Luther den Ausdruck in
dieser Bedeutung kennt, bezeugt sein Ausspruch: „Der babst
richtet all sein Gespenst dahin, daß er abführe von dem
reinen Glauben an Christum*. Und ^agt nicht noch
Lessing's Minna in ähnlichem Sinne: „O, über die wilden
und unbeugsamen Männer, die nur immer ihr stieres Auge
auf das Gespenst (trügerische Bild) der Ehre richten ?* Aus
dem Sinne des Blendwerks und Trugbildes, des Unwirklichen,
Unkörperlichen, ist dann endlich der zeitlich letzte Begriff
des Wortes erwachsen, der unseres „Gespenstes" als eines
geisterhaften Trugbildes, einer Geistererscheinung, mit dem
wir dann freilich zumeist nichts „Verlockendes* mehr ver-


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