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Peter: Die menschlichen Ausstrahlungen. 315
Prof. H. W. Vogel aus Berlin, der den Versuchen beiwohnte,
zeigte, daß die erhaltenen Ergebnisse Versuchsfehler waren.
Iru Jahre 1897 schlug Dr. Luys zum „Nachweis des
magnetischen Effluviums des menschlichen Körpers* vor, im
Dunkelzimmer die Hand oder die Fingerspitzen auf eine im
Entwicklerbade (Hydrochinon) befindliche Bromsilberplatte
zu legen. Nach lf>—20 Minuten schieiert die Platte und
zwar an den Stellen, wo die photographische Schicht durch
die Hand erwärmt wurde. In der Tat bildet sich um die
Fingerabdrücke eine Korona, deren Zeichnung und wolken-
artiges Aussehen unwillkürlich an eine aus den Fingerspitzen
erfolgte Strahlung denken lassen, überdies weisen diene
Wolken intensive schöne Färbungen in oft prachtvollen
Nüaneierungen auf, welche von tiefem Indigo bis zur Goldbronze
wechseln.
Im Jahre 1898 wies der deutsche Chemiker Dr. E.
Jacobson*) nach, daß die nach dem Verfahren Dr. Luys'
erhaltenen Bilder als Folgen von Wärmewirkung anzusehen
sind. Der Forscher hält die Wärme für die Ursache der
„Effluviographien* und sagt, daß wenn schon einmal ein
Fremdwort dafür gebraucht werden müßte, man diese erhaltenen
Bilder „Heterothermographien" d.h. .Bilder,erzeugt durch
Wärmeunterschiede* nennen könnte. Dr. Jacobsen sagt
u. u. .Zur Erklärung dieser Bilder genügt die Tatsache,
daß, wie bekannt, Erwärmung die Einwirkung des Entwicklers
erhöht und daß demgemäß stärker erwärmte Stellen sich
durch vermehrte Silberausscheidung von ihrer Umgebung
abheben werden. Da an den Wärmezentren die Entwicklungs-
flüssigkeit in die Höhe steigt und seitlich abfließt, so werden
sich diese Strömungen als dunkle Streifen abzeichnen, Kälte-
Strömungen dagegen werden als helle Streifen erscheinen.
Wo mehrere Wärmezentren gleicher Temperatur einwirken,
werden die Flüssigkeiten sich stören und dementsprechende
Bilder geben......J"
Um den Einfluß der Wärme zu zeigen, füllte Dr. Jacobsen
ein Reagenzröhrchen mit 36° warmem Wasser und
stellte es an Stelle des Fingers auf die Rückseite einer im
Kntwicklerbade befindlichen Platte. Nach 20 Minuten war
die Schicht so stark geschwärzt, daß man sie abschwächen
mußte, und es zeigte sich dann, daß die ganze Fläche mit
.•»ich verzweigenden Strahlen bedeckt war, die von der durch
das Röhrehen erwärml en Stelle ausgingen.**) Mit einer ver-
') 8 „Photo«rruphiselie Rundschau,* 1898, S. 46 ff.
Dr. Jaeohsen empfiehlt, da das Hydrochinon bei dieser langen
Einwirkung die Platte stark schieiert, ßodinal zu nehmen (1:10 ohne
Bromkalizumtz; 1-V> Entwicklungstemperatur).
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