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Peter: Die mcn>chlichen Ausstrahlungen.
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wie Dr. Jacobsen. Auch Prof. Graetz erklärt, daß der Entwickler
sieh an der Fingerspitze der Hand erwärmt. Bei
höherer Temperatur wirken die Entwickler, namentlich die
alkalischen, wie Hydrochinon, energischer, als bei niederer
Temperatur. Infolgedessen muß sich in der .Nähe der
Fingerspitzen eine stärkere Entwicklung, also ein Hof zeigen.
Dieselbe Erscheinung muß jeder genügend warme Körper
ergeben. Prof. Grätz nahm ein Blechgefäß mit 40" warmem
Wasser gefüllt und wies damit auch die thermische Beeinflussung
nach, selbst wenn von der Glasseite aus manipuliert
wird.
übrigens spielen noch andere Umstände mit, wie der
Gelehrte eingehend nachweist. So ist z. B. der Entwickler
infolge der ungleichmäßigen Temperaturverteilung nicht in
Ituhe, sondern in strömender Bewegung. Die wärmeren
Schichten dringen nach oben, die kälteren fallen teils direkt
herunter, teils werden sie seitlich herausgedrängt und sinken
dort zu Boden. Diese Bewegung der Flüssigkeit findet in
den sog. Stromlinien statt. Da wo die wärmeren Schichten
an der photogr. Schichte vorbeiströmen, findet stärkere, wo
die kälteren Schichten strömen, schwächere Entwicklung
>tatt und die Platte gibt eine genaue Reproduktion dieser
Strömungsverteilung.
Nun macht Prof. Graetz auf ein merkwürdiges Phänomen
aufmerksam, das allerdings nur selten auftritt. Der
Gelehrte hat unter 80 Aufnahmen nur 3 derartige Erscheinungen
erzielt. (Bei meinen Versuchen habe ich dieselben
mit der eigenen Hand meistens erhalten, aber nicht
immer, siehe Abbildung 1, S. 818.)
Man sieht, der Hof um den Finger verliert sich nicht
allmählich, wie das gewöhnlich der Fall ist, sondern er ist
begrenzt von einem dunklen, schmalen, elliptischen Ring,
dessen Konturen zu den Fingerspitzen einigermaßen parallel
laufen. Außerhalb des dunklen Ringes findet sich nun wieder
ein heller Hof, welcher strahlenartig ausläuft und allmählich
verschwindet. 2sun sagt Prof. Graetz: „Der helle Hof direkt
um den Finger, sowie auch das strahlenartige Gebilde
außerhalb des dunklen Ringes lassen sich durch die Erwärmung
des Entwicklers erklären und durch dessen Strömungen
. Der Ring aber ist auf diese Weise nicht erklärt.
Beobachtet man den Ring auf der Negativplatte, so
findet man, daß er eine eigentümliche, schwach grünliche
Färbung hat, die sieb auch unter dem Mikroskop an den
Silbei kömem zeigt. Diese Beobachtung in Verbindung mit
der anderen, daß sich nie zwei Ringfiguren hintereinander
in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Versuchen erzielen
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