Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 324
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0328
324 Psychische Studien. XL. Jahrg. 6. Heft. (Juni 191H.)

.Nach hingen, vergeblichen Bemühungen, alles durch
einen Bubenstreich auf natürliche Weise erklärt zu finden,
worauf man anfänglich immer hoffte und wozu man sich
alle erdenkliche Mühe gab, kam man endlich auf den Gedanken
, es mit sogenannten übernatürlichen (bezw. übersinnlichen
) Vorgängen zu tun zu haben. Dazu trug bei,
tlaß die Geschehnisse immer merkwürdigere und häßlichere
Formen annahmen, trotzdem man unermüdlich auf der Lauer
war, um den oder die Urheber zu entdecken.

Geldstücke sollen aus dem verschlossenen Sekretär
weggekommen und in Fugen und Ritzen des Wandgetäfers
od»ar der Zimmerdiele gesteckt worden sein. Ein absichtlich
zum Zweck der Probe auf die Tischkante gelegtes
Goldstück soll sich nach Verlassen des Zimmers beim
baldigen Nachschauen auf dem Tritt des steinernen Zimmerofens
befunden haben. Löffel und Gabeln, die nach ländlichem
Gebrauch an den Wänden aufgesteckt waren, sollen
zum größten Erstaunen und Verdruss, als man sie bei der
Mahlzait verwenden wollte, über und über mit Menschenoder
Tierkot beschmutzt gewesen sein. Ein Knecht sei
darüber außer sieh geraten, habe sein Service gereinigt und
mit der Bemerkung in die Tasche gesteckt, diese
Schweinerei müsse ihm nun aufhören.

Das nächste Mal. als er wieder zum Essen kam, seien
<eine sorgfältig in der Tasche verwahrten Essgeräte zur
größten Überraschung aller Anwesenden trotzdem mit
Men^'henkot verschmiert genesen. — So das Gerede!
Dieser zuletzt berichtete Fall gab mir zu denken. Glicht
daß er für mich etwa am meisten Beweiskraft für eine sogenannte
übernatürliche Ursache gehabt hätte, insofern die
Begebenheit überhaupt wahr ist. Im Gegenteil! Denn
man kennt ja in der Kriminalpsychologie zur Genüge die
Fälle, wo gerade dem Täter selber die sonderbarsten
Dinge zugestoßen sein sollen - und oft auch wirklich zugestoßen
sind, weil er sich — selber in diese vorübergehend
unangenehme Lage versetzte, um damit den Schein zu erwecken
, als wäre er der Ausgeraubte und nicht der — Dieb.

Deshalb faßte ich auch beim Spuk ziv Rüdtligen zuerst
die Betrugshypothese ins Auge. Da ich aber den
Kriminalfällen aus Abneigung geflissentlich aus dem Wege»
gehe, so hätte ich mich sicher nicht an eine persönliche
Erkundigung und Untersuchung an Ort und Stelle
des vermeldeten Spuks gemacht, wenn ich nicht eine leise Hoffnung
gehabt hätte, am Ende doch einmal einen Fall von übersinnlicher
Ursache vor mir zu haben und endlich vielleicht
Gewißheit übet spiritistische Möglichkeiten zu erhalten.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0328