Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 325
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Minder: Der Spuk zu Rü<Itilgen.

325

II. Warum ich die animistische oder noch mehr die
spiritistische Hypothese nicht a priori verwarf.

Die Okkultisten und noch mehr die Spiritisten rinden
an mir sicher nicht einen blinden Gläubigen. Denn schon
zur Zeit meiner Konrirmation im Alter von 15 Jahren hatte
ich bereits nach schweren inneren Kämpfen dem Glauben
an eine immaterielle Seele entsagt. Als 23 jähriger
Jüngling hatte mich meine praktische rationalistische Weltauffassung
bereits an die Spitze der hiesigen sozialdemokratischen
Arbeiterbewegung gestellt, in der ich auch
journalistisch wirkte. Vom freidenkerischen Fr. Wyß,
Hchulinspektor a. D., ersucht, seine Schriften „Theologie
und Ethik* und andere mehr zu rezensieren, habe ich dazumal
begeisterte Aufsätze über materialistische Ethik in
schweizerische Parteiblätter geschrieben. Seither habe ich
aber immer mehr studiert, namentlich philosophische
Schriften verschiedenster Richtungen. Dabei hahe ich auch
der praktischen Experimenta) - Psvohologie meine volle
Aufmerksamkeit zugewendet. ^ *

Vor einem Jahre hat mir nun der Zufall das yBuch
der Wunder" von Dr. med. Bern dt in die Hände gespielt.
Die vernünftige Tendenz dieses Werkes, nur dann zu übersinnlichen
Hypothesen zu greifen, wenn mit den bekannten
Erklärungen nicht mehr auszukommen ist, hat mich auch
dem Kapitel „Spiritismus" gegenüber etwas günstiger gestimmt
, dem ich vorher nur mit dem größten Widerwillen
begegnet bin. Aus diesem Grunde kaufte und studierte ich
kurz nacheinander auch die „Geschichte des Spiritismus14
von Vesme und „Animismus und Spiritismus* von
Aksakow. Die Folge hiervon war, daß ich endlich die
Möglichkeit einer immateriellen Seele und deren
zeitweilige, aber seltene Phänomene zugab, und zwar gerade
zur Zeit, als die ersten Berichte über den Spuk zu Rüdt-
ligen an mein Ohr drangen.

Es war also bisher nicht Selbsterlebtes, sondern einzig
das verbürgte Zeugnis anerkannt tüchtiger, kritischer und
ernster Männer der Wissenschaft über animistische und
scheinbar oder wirklich spiritistische Geschehnisse, welches
meine Meinung zu ändern vermochte, so daß ich an Stelle
meiner vorgefaßten starren Verneinung mich dazu herbeiließ
, die berichtete Spukgeschichte in Rüdtligen in der
Hauptsache als wahr und echt hinzunehmen, es meinem
unverändert kritischen Verstände überlassend, einen
etwaigen Schwindel, wenn nicht aufzudecken, so doch
sofort zu erkennen.


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