Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 327
(PDF, 209 MB)
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Minder: Der Spuk zu Rüdtligen.

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weniger als leere Neugierde sei, die mich hierher geführt,
Mein Interesse sei im Gegenteil sehr wohl zu begreifen, da
mir vor ungefähr zehn Jahren etwas ganz Ähnliches begegnet
sei, daß heiße wenigstens in meiner nächsten
Nähe.

Und hier erzählte ich nun ausführlich den Spuk im pharmazeutischen
Laboratorium zu Dortmund vom Jahre 1714,
zitiert in der „Geschichte des Spiritismus* von Vesme.
Diese Begebenheit berichtete ich übrigens ganz wahrheitsgetreu
, nur daß ich sie, wie schon angedeutet, vor erst
zehn Jahren in Heilbronn in Württemberg sich abspielen ließ.
Und selbstverständlich in meiner Anwesenheit! Denn mit
Büchergeschichten richtet man bei den mißtrauischen und
praktischen Bauern nicht viel aus. — Diese kleine Notlüge
war also ganz unerläßlich, umsomehr, da dieser Mann die
sprichwörtliche Vorsicht und Verschlossenheit der Berner
Bauern absichtlich noch zu steigern schien. Denn tatsächlich
waren zu Anfang unseres Gesprächs seine Antworten
nur ein mehr oder weniger gut verdecktes Mienenspiel,
wenn der in der Hauptsache starre und abweisende Ge-
sieht^ausdruck überhaupt so genannt werden konnte. Bei
der fortschreitenden Erzählung meines „miterlebten* Spuks
verfaß er aber öfters seine finstere Zurückhaltung, besonders
wenn ich absichtlich ausführlicher auf Geschehnissen verweilte
, wie sie ähnlich in seinem Hause passiert sein sollen.
Iiier ließ er sich zu Ausrufen verleiten, wie: „Ganz wie
bei uns!* „Also auch diese — Schweinereien!* usw.

Nachdem ich auf diese Weise über die Tatsächlichkeit
des Spuks und über den Charakter der Erscheinungen im
allgemeinen genügend Auskunft erhalten hatte, ohne aber
über nähere Einzelheiten viel zu erfahren, versuchte ich es
noch einmal mit positiven Fragen. Und diesmal endlich
mit besserem Erfolg.

So erfuhr ich, daß ein Betrug von seiten der Knechte
oder irgend jemand anderem vollständig ausgeschlossen sei.
Den Knechten sei einzig zur Last zu legen, daß der Fall
durch sie in die Öffentlichkeit gelangte. Im unteren Bauernhause
, beim Pächter, sei der Spuk mitunter ebenfalls vorgekommen
; nur sei es dort besser verschwiegen geblieben,
weil keine Knechte und kein Gesinde beschäftigt sei.
(iottlob sei nun endlich alles vorüber, ohne einen befürchteten
Nachfall . . . Auf meine Frage, ob es wahr sei,
daß er bei den bekannten Laien-Medizinern und „Wunderdoktoren
* Spahr in Winigen und Probst in Solothurn Rat
und Hilfe gefunden habe, sagte er: „Nein, bei diesen
ui«%ht !* Damit verabschiedete er mich.


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