Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 337
(PDF, 209 MB)
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I läuiür: Das Christusproblem de& Okkultismus. 337

zunächst, sondern eine sittlich - religiöse: erst dann konnte
der neue Zustand anheben. Und so sehen wir denn auch, daß
zu der Zeit, als Jesus auf die Welt kam, gerade diese
Hoffnung lebendig war: nicht phantastische Hoffnungen
predigte sein Lehrer Johannes der Täufer, sondern Buße;
die innere Wiedergeburt ist die beste Vorbereitung zu diesem
Reiche.

Allerdings muß man sich bei diesen Vorstellungen vor
iler Meinung hüten, daß alles dies dogmenartig festgelegt
gewesen sei. Diese Begriffe mußten beständig durcheinander-
gehn, da die Juden, wie die alte Welt überhaupt keine Lehr-
sätze hatten, in denen sie den Inhalt ihres Glaubens zusammenfassen
konnten; die Phantasie des Volkes und seine
Hoffnungen wart-n die einzigen Träger. Und so dürfen wir
auch, wenn wir jetzt mit diesen Voraussetzungen an das
Vorstellungsleben Je«n gehen, nicht glauben, scharfkantig
seine Meinungen darüber rekonstruieren zu können, wenn
wir nicht das Vorurteil haben, das noch heute bei so vielen
zu finden ist, das aber doch erst bewiesen werden müßte:
Je*us sei ein Gott auf Erden gewesen, der seine Meinungen
nie verändert habe; denn ein Gott weiß das, was er weiß,
mit absoluter Sicherheit und bedarf keines Wandels mehr.

Freilieh verbleiben auch jetzt noch genügend Unklar
heilen. Wir müssen uns daher (natürlich wieder im Anschloß
an die Reden und Gleichnisse Jesu) an solche Punkte
halten, die gegen jede Einrede geschützt sind; es ist ferner
7\\ versuchen, ob wir nicht auf Grund der Reihenfolge, in
der diese Worte in den Evangelien berichtet werden, eine
Entwicklung jener Vorstellungen bei Jesus finden können.
Solche feste Punkte sind zunächst die schon öfter erwähnte
Anschauung, daß das Reich Gottes kommen werde, da sie
nicht aus den Gleichnissen herausgerissen werden kann;
dazu das Bekenntnis zur Messianität vor (1aesarea Philippi
auf dem Wege nach Jerusalem, das unmöglich eine spätere
Erdichtung sein kann. Dazu kommt die mehrfach ausgesprochene
Ansicht, daß Jesus auf den „Wolken des Himmels14
zu dem Endgerichte kommen werde, da sonst nicht recht
verständlich wäre, warum die erste ('hristengemeinde so an
diesem Glauben festgehalten haben sollte; endlieh der Bericht
vou der Taufe Jesu, obwohl er z. T. symbolisch gegeben
ist. Er besagt, daß Jesus durch die Stimme Gottes
zum Sohne Gottes (d. h. zum Messias) erklärt wurde, d. h. in unserer
Sprache, daß er sich in diesem Augenblick dazu berufen
fühlte; aus dem Vorhergehenden war ersichtlich, daß diese
Gestalt keine einheitliche war, sondern daß, je nach den
Zeitumständen, die eine oder die andere Seite daran hervor-


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