Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 338
(PDF, 209 MB)
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838 Psychische Studien. XL Jahrg. ü. Heft. -Juni 1913)

getreten war. Die Vorstellung, die Johannes der Täufer
damit verband, war, wie erwähnt, eine durchaus verinner-
lichte, obgleich er jedenfalls als ächter Jude auch von der
anderen (der politischen) nicht ganz losgekommen sein >\ ird
und sicher auch ein persönliches Eingreifen Gottes in die.^em
Falle erwartete. Man wird daher von vornherein geneigt
sein, anzunehmen, daß auch bei Jesus, der seine Predigt
vernommen hatte und sich von ihm taufen ließ, zunächst
diese Seite an dem Messias, für den er sich jetzt hielt, in
den Vordergrund trat. Tatsächlich könnte man nach manchen
Stellen glauben, daß Jesus eine Messianität und ein Gottesreich
in diesem Sinne an sich und seinem Volke habe verwirklichen
wollen. Dafür spricht nicht nur seine ganze
ethische Tätigkeit während seines kurzen Wirkens, sondern
auch manche Worte, die wir noch erwähnen werden; die
Worte, daß das Ii eich schon da sei und das Gleichnis vom
Senfkorn, das zu einem großen Baume erblühen werde. Aber
es gibt daneben Stellen, die noch eine ganz andere Auffassung
zeigen, eine Auffassung oder mehrere, die völlig
mit denen identisch sind, die schon vor der Zeit Jesu bestanden
.

Warum blieb Jesus bei dieser verinnerlichten Auffasseng
nicht stehen? Offenbar, weil das nur die eine Seite deüberkommenen
Glaubens war, weil es noch ganz andere gab
die er als Kind seiner Zeit (dies alles war ja „geweissagt*
worden) ebenso berücksichtigen mußte. Es war ja geweissagt
worden, daß dieses Reich durch einen persönlichen
Eingriff Gottes auf Erden aufgerichtet werden sollte, daß,
>u lautete es wenigstens im Danielbuche, der Messias auf
den Wolken des IJirnmels wiederkommen werde, um jenen
neuen Zustand herbeizuführen. Wir sehen dabei: wie sich
Jesus nach seiner „Berufung* abmüht, mit diesen Vorstellungen
fertig zu werden. Er verwirft zunächst vollständig
die politische Auffassung, (Versuchungsgeschichte daher in
den Evangelien gleich nach der Taufe), die ja zu .-einer Zeit
wieder sehr nahe liegen mußte und gegen die er auch .später
noch ankämpfen muß, als ihn das Volk zu seinem „König*
machen will Aber auch damit war der Inhalt jener Weissagungen
noch nicht erschöpft: auch wenn der „Gesalbte
des Herrn" keine rein politische Gestalt war, sollte er
doch durch einen persönlichen Akt Gottes in sein Reich
eingeführt werden, obgleich er, Jesus, schon auf Erden war:
er war ja eben von Gott zu seiner hohen Aufgabe berufen
worden. Wie war das dann, alles möglich ?

war sehr wohl möglich, wenn Je^us, wie wir hiernach
annehmen müssen, einen Glauben hatte: daß Gott in abseh-


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