Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 342
(PDF, 209 MB)
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342 Psychische Studien. XL. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1913)

Resultat durch Signal Übermittelung den Pferden mitgeteilt
wurde. Man wird nun kaum um die heikle Frage
herumkommen, ob Herr Krall an der Anwendung eines
solchen Signalsystems bewußt beteiligt ist oder nicht.
Denn die Annahme der unbewußten Anwendung derartiger
Tricks und der unbewußten Ubermittelung der so
gewonnenen Resultate wird hier kaum angehen. Es geht
aber aus verschiedenen Anzeichen und Beobachtungen
ziemlich klar hervor, daß Krall selbst unschuldig, d. h. getäuscht
ist und daß der Pferdeknecht Albert der geistige
Vater der von den Pferden gegebenen Antworten sein
dürfte, wie auch schon v. Osten's Berliner Pferdewärter
einstmals in feuchtfröhlicher Stimmung eingestanden hat:
„Der kluge Hans bin eigentlich ick; wenn ick die Oogen
niederschlage, dann trampelt das Vieh so lange, bis ick die
Oogen wieder uffhebe.* Ähnliches wurde bei Albert beobachtet
.

Es dürfte also nach Ettlingers Broschüre, in der das
ganze wichtigere Material über die Frage zusammengetragen
ist, mit Sicherheit [? Red.] hervorgehen, daß, wie beim klugen
Hans, so jetzt bei KralFs Pferden von den gerühmten Eigenschaften
nicht viel mehr übrig bleibt als die Tatsache einer
hervorragenden Dressurfähigkeit und ein ausgezeichnetes
Perzeptionsvermögen. *) Die „ intelligenten* Antworten
müssen nach wie vor als durch optische oder taktile (bei
dem blinden Pferde Berto) Signale hervorgerufen angesehen
werden. Ob etwas mehr dahintersteckt, was höchst unwahrscheinlich
ist, das wird zweifellos die Zukunft lehren, wenn
entweder Herr Krall seine Pferde unvoreingenommenen und
kompetenten Beobachtern zu exakten Kontrollversuchen
zur A^erfügung stellt oder von wissenschaftlicher Seite
selbst derartige mühevolle Experimente vorbereitet und
ausgeführt werden.

Ich möchte noch einige Erwägungen allgemeiner Natur
anschließen, die den objektiven Wert der besprochenen
Broschüre in keiner Weise schmälern sollen, die aber vielleicht
doch nicht ganz ohne Belang sind. Dr. Ettlinger ist
als Tierpsychologe von Ruf ohne Zweifei berufen, in einer
Frage wie der hier berührten ein gewichtiges Wort mit-
zasprechen. Ich muß es aber bedauern, deß ein Mann von
solcher Befähigung, von solcher Kritikfähigkeit und von

*) Nur eigene längere Beobachtung nach der Methode des Besitzers
kann u. E. ein sicheres ürteil über diese Streitfrage abgeben,
weshalb wir unserm Berichterstatter, Dr. Freudenberg, zustimmen
müssen, wenn er (Aprilheft, S. 246) dem Skeptiker v. Maday zuruft:
„Komm' und sieh!" — Red


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