Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 346
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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346 Psychische HtudieiM. XL. Jahrg. 6. Heft (Juni 1913.)

die nach meiner Überzeugung ein eigene» Zählvermögen zeigten,
höchst erstaunliche, wenngleich sie sich infolge der einfachen
Aufgaben nach 10 wöchigem Unterricht auf sehr beschränktem
Gebiet bewegten. Trotz scharfer Beobachtung aus größter Nähe
gelang es mir nicht, irgend eine Zeichengebung zu entdecken. Es
blieb sich völlig gleich, ob der Pferdepfleger das Pferd
während der Aufgabenerteilung anfaßte oder nicht. Auf meinen
Wunsch hielt sich der Pfleger später andauernd fern und führte das
Pferd nur hin und wieder vor Erteilung eine** Aufgabe vor das
Tretbrett zurück, das es von selbst nicht wieder finden konnte. Die
Aufgaben wurden zugerufen oder auch hin und nieder auf die Haut
aufgeklopft, bezw. mit dem Finger auf die Haut geschrieben.
„Berto* ist jetzt angeblich 3—4 Jahre alt, Kaltblut vom schweren
Holsteiner Schlag." Der Jenaer Zoologe Prof. Plate versucht eine
Erklärung zu geben für die erstaunlichen Leistungen der Tiere, auf
die wir im Einzelnen hier natürlich nicht eingehen können. Dali
die Elberfelder Pfeide schwierige Rechenexempel manchmal richtig
lösen, sucht er mit Geschick auf einfache DenkoperationeL zurückzuführen
. Bei aller einschränkenden Vorsicht, die ihm auch hiernach
geboten erscheint, schreibt ei doch am SehlulJ seiner Aus-
führui iren: „Immerhin sind die Leistungen der Elberfelder Pferde
bewundernswert und beweisen mit nicht zu übertreffender Deutlichkeit
, daß ein Pferd ebcn*o sehr eine ^Seele* wie ein Mensch besitzt
, itnd daß zwischen den Verstandesfähigkeiten beider Geschöpfe
nur ein gradueller Unterschied ist Das für jeden einsichtigen
Menschen unhaltbi re Dogma, dal> nur der Mensch eine Seele besitzt
, ist noch nie so schlagend widerlegt worden, als wie durch die
Elberfelder Pferde. Herr Krall hat nicht nur der Zoologie unu der
Tierpsychologie wichtige Tatsachen erschlossen, sondern fundamentale
Bausteine zu einer freien naturwissenschaftlichen Weltanschauung
geliefert Schließlich möchte ich den Wunsch aussprechen,
daß recht bald eine wis*enschaftliche Kommissior von Zoologen
und Psychologen sich für einige Wochen nach Elberfeld begibt, um
unter genauester Protokollierung die Pferde in der verschiedensten
Weise zu prüfen und ein gemeinsames Gutachten auszuarbeiten.
Erst dann wird der Fall von der Mehrzahl der Biologen als aufgeklärt
und erledigt angesehen werden. Jetzt sprechen sich immer
noch Gelehrte und Journalisten gegen Krall aus, welche die Pferde
entweder nie gesehen haben, wie z. B. H. Dexler, M. Ettiinger, E.
Wasmann, W. Wundt, R. Semon, K. Thesing, W. Tschermak, oder
welche sie zufällig in schlechter Stimmung antrafen, wie C. Wigge.
In die Kommission müssen natürlich auch Gegner Krall's aufgenommen
werden. Lh bin sicher, daß Krall einer solchen
Kommission nicht die geringsten Schwierigkeiten bereiten wird.
Nur dürfen die Herren nicht erwarten, daß sie in zwei oder drei
Tagen zum Ziel kommen werden, denn die Examenskandidaten
werden sich an ein solches Tribunal erst gewöhnen müssen.* —
Hiermit dürfte u. E. die nachfolgende Einsendung von gegnerischer
Seite in der Hauptsache entkräftet erscheinen: ,Zum Streit um die
denkenden Pferde (so schrieben die „Münchner N. Nachr." Nr. 200 vom
20. April 1913) haben bekanntlich Tierpsychologen von Rang wir
Dexler, von Tschermak, Wasmann u. a. auf dem Internationalen
Zoologenkongrel« in Monaco eine gemeinsame Protesterklärung
gegen die Berichte über die Wundertiere de« Herrn Krall in Elbei-
feld abgegeben. Als ein großer Erfolg für Krall's Partei mußte es
erscheinen, daß man doch wenigstens einen sicheren Fall beigebracht
hat, in dem die von Pfungst ermittelten optischen Zeichen


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