Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 350
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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350 Psychische Studien. XL. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1913.)

verschiedenen Agentien zu suchen, die in gleicher Weise das
Reagens des menschlichen Körpers zu beeinflussen vermögen.

Zwei große Untersuchungsgebiete eröffnen sich also jetzt
angesichts dieser Tatsachen. Das eine ist psychophysiseher
und psyeho-phvsiologiseher Natur und erstreckt sich auf
die psychischen und organischen Bedingungen, die der
menschliche Organismus erfüllen muß, um d?e Empfindlichkeit
für spezielle Strahlungen zu haben. Diese Strahlungen
werden von unseren Sinnen nicht in der Form einer bestimmten
Sensation wahrgenommen, wie der Ton, die Farbe,
die Wärme, aber sie erregen das Nervensystem deshalb in
nicht geringerem Maße. Sie rufen tatsächlich eine unbewußt
bleibende nervöse Erregung hervor, die die Wünschelrute
oder das Pendel, als vergrößernde Hebel wirkend, nach
außen hin deutlich sichtbar machen und potenziern, wie der
Zeiger eines Registrierapparates. Das zweite Problem ist
physikochemischer und geologischer Natur; es wird seine
Lösung finden, wenn es gelingt, mit Hilfe spezieller Apparate
zu bestimmen, welche Naturkräfte es sind, die der Rutengänger
dunkel als Reiz zu empfinden scheint, oder wenigstens,
unter welchen Umständen und Bedingungen und innerhalb
welcher Grenzen diese Wirkung auf den menschlichen Organismus
eintritt.

Wäre dieses zwiefache Problem gelöst, d. h. wäre die
experimentelle Wissenschaft so weit, daß sie die psyeho-
physischen Gesetze der Rutenbewegung klargelegt hätte,
so würde die heute noch so rätselhafte Theorie des Phänomens
in den Lehrbüchern der Physik sich beispielsweise
den photometrischen Messungen an die Seite stellen, und
in neurologischen Kompendien dem Kapitel über Hyperästhesie
und Autosuggestion.

Eine andere frappierende Tatsache ist, daß es Rutengängerschulen
gibt, deren Methoden sich vom Lehrer auf
den Schüler durch Tradition, oder richtiger durch direkte
suggestive Beeinflussung und Belehrung forterben. Diese
Tatsache würde die oben ausgesprochene These stützen
und würde die Vermutung nahelegen — daß, um mich
eines glücklichen Wortes des Herrn v. Varigny zu bedienen
, — das Verfahren des Rutengängers gewissermaßen
auf einem zu Anfang geschlossenen Vertrag zwischen dein
Bewußtsein und dem Unbewußten beruht. Dieses Verfahren
wäre darnach auf unbewußte Aufmerksamkeit
zurückzuführen, die von Anfang an ihre Richtung von
Assoziationen erhält, welche zwischen gewissen dunklen
Empfindungen einerseits und gewissen Reflexbewegungen
andererseits bestehen, wobei letztere wiederum dazu dienen,


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