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Blum: Die Wünschelrutenfrage.
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„Experimentum erucis", welches Bahr in der Weise ausführt,
daß er drei Pendel über verschiedenen Unterlagen an
derselben Leiste aufhängt; Resultat: Längsschwingung,
Quersehwingung und Schwingung im Kreis herum zur
gleichen Zeit, sobald die Leiste berührt wird.
Was nun schließlich das Rätsel selbst betrifft, so
können wir uns nur mit einer mechanistischen
Lösung zufrieden geben. Auf Grund unserer Ausführungen
ergibt sich dann, in kurzen Worten und oberflächlich ausgedrückt
, daß der menschlichen Hand eine Art radioaktiver
Emanationen entströmen — (welche von JBaraduc
schon photographiert wurden, die N-Strahlen von Blondlot
und Charpentier, die V-Strahlen von Bärget, das „Od*
von Baron von Reichenbach, die „menschliche Atmosphäre41
von Küner-London etc.) —, welche unter Umständen
mit ähnlichen mehr oder weniger radioaktiven
Ausstrahlungen anderer Körper in Wechselwirkung treten,
wodurch die fraglichen Reaktionen ausgelöst werden.
Em sensitiver Rutengänger fühlt diese Reaktionen schon,
wenn er nur die Hand ausstreckt, und die Wünschelrute
ist lediglich Hilfsmittel, um die menschlichen Eöiuvien —
ähnlich wie beim elektrischen Strom — in einer Spitze zu
konzentrieren. Durch die passive Aufmerksamkeit, durch
die Gedanken des Rutengängers, wenn er bei der Sache
ist, erhält dieses quasi-magnetische Fluidum eine spezifische
Tendenz, durch Beimischung dieser unsichtbaren Gedankenstrahlungen
, und infolgedessen schlägt die Rute bald über
Wasser, bald über Kohle, über Erz etc. Durch den
W i 11 e n — eine weitere psychische Kraft sui generis —
erfährt der Komplex radioaktiver Emanationen, welche den
Händen entströmen, eine weitere qualitative Modifikation
und dementsprechend werden abweichende Reaktionen ausgelöst
. Da sich diese unsichtbaren, unseren Sinnen unzugänglichen
Imponderabilien, die hier im Spiele sind,
unserer wissenschaftlichen Wahrnehmung
entziehen, kann die Richtigkeit dieser Theorie nicht empirisch
bewiesen werden, aber im Lichte wissen schaftlicher
Analogie und Logik erscheint dieselbe
vollständig berechtigt und kann in allen Einzelheiten in zufriedenstellender
Weise begründet werden, so daß wir durch
wissenschaftliches Denken dazu gezwungen
werden, sie in Ermangelung einer besseren wenigstens einer
Beachtung zu würdigen.
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