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-362 Psychische Studien. XL. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1913.)
Wurzel einer Zahl im Moment im Kopfe zu ziehen. Die
landläufige Sehulmethode, um dieses .Resultat zu erzielen,
bedingt 10—20 Multiplikationen, 5—10 Subtraktionen, 4
oder 5 Divisionen usw., während das Quinton'sche Verfahren
die Berechnung auf eine einfache Operation reduziert,
die im Bruchteil einer Sekunde auszuführen ist. Mehrere
in der Versammlung anwesende Mathematiker wählten darauf
einige Ziffern, die sie in die fünfte Potenz erhoben,
und forderten Quinton auf, auf dem umgekehrten Wege die
Wurzeln zu finden. Der Professor der Mathematik vom
„College de France" stellte so die Frage: „Wollen Sie die
Zahl der Kubikwurzel der Zahl 54872 angeben?* Quinton
antwortete sofort: „38*. Auf Professor Hadamard's weitere
Frage nach der fünften Wurzel der Ziffer 229345007 antwortete
Quinton, ohne sich auch nur einen Augenblick zu
besinnen, „47Ä, Mit derselben verblüffenden Mühelosigkeit
zog er die Kubikwurzel der Ziffern, die ihm Lion, der Präsident
der „Philosophischen Gesellschaft", und die Professoren
Milhaud und Dagnau nannten. Die in der Sitzung anwesenden
Mathematiker mußten bekennen, daß sie keine Erklärung
für die Methode der. Lösung zu finden vermochten. Dem?
gegenüber lehnte Quinton die Ehre, eine sensationelle Entdeckung
gemacht zu haben, in aller Bescheidenheit ab, erklärte
vielmehr, daß ein erfahrener Mathematiker nur wenige
Minuten brauche, um den Schlüssel seines Verfahrens zu
finden. So die „Müncheu-Augsburger Abendzeitung" in
Ni. 75 vom 17. III er. Wie aber die Elberfelder Pferde
dazukommen, sich wie erfahrene Mathematiker aufzuführen,
bleibt wohl auch für Professor Quinton ein ungelöstes
Rätsel! Vgl. „Die denkenden Pferde" in d. HL — Red.
e) Der greise Denker Eugen Dühring, langjähriger
Privatdozent an der Berliner philosophischen
Fakultät, feierte am 12. Januar er. in aller Stille seinen
80. Geburtstag. Nur spärlich gedachten die Tageszeitungen
dieses bedeutenden Mannes, der, wenn auch ein rücksichtsloser
Gegner aller Metaphysik, doch eben wegen seines Wahrheitsmutes
und seiner überzeugungstreue, wie auch seiner
Gewissenhaftigkeit in allen seinen Arbeitjen, unsere höchste
Sympathie verdient. Als Gegner unserer Anschauungen
wurde er schon früher in den „Psych. Studien" charakterisiert
. Möge ihm ein milder Lebensabend beschieden sein!
f) über das „ Seel en pendel * schreibt die
„München - Augsburger Abendzeitung* JNr. 35 vom 5. Februar
er.: „In den letzten Wochen ist viel von einem interessanten
Experiment gesprochen und geschrieben worden (vgl.
„Münchner IS. Nachr.4* Nr. 29 u. Hl): vom „Seelenpendelt
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