Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 384
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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384 Psychische Studien. XL. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1913.)

voraogegangenen Schmeicheleien eher zum Gegenteil hätten
verleiten können. Er schien mir voll zu vertrauen und
antwortete mir, im Gegensatz zu dem Besitzer des Spukhauses
, auf jede Frage. JSfur die Personalien der Urheberin
des Spukes maskierte er vorsichtshalber ein wenig. So
ließ ich meiner Wißbegierde freien Lauf und vernahm, daß
der Spuk um die heilige Zeit (Weihnachten) 1911 begonnen
habe und in mehr oder weniger häufigen Geschehnissen
nahezu ein halbes Jahr gedauert habe. In der Not
hätten sich die erwachsenen Töchter des Rudolf Marti endlich
an ihn gewandt, obschon die Familie Marti bisher
über die Wahrsagerei nicht gut zu sprechen war und das
weniger aus übergroßer Religiosität, als vielmehr ausVeraeh-

tung und Abscheu vor abergläubischem Zeug____ Hierzu

mache ich noch die persönliche Bemerkung, daß zudem
wohl auch die kleine hinfällige und ärmliche Gestalt des
Wahrsagers Sieber, die eher ein Gefühl des Mitleids, als
der Scheu und Ehrfurcht erwecken kann, den wohlhabenden
Bauersleuten Marti anfänglich wohl schwerlich imponieren
konnte.

Daß sich Jakob Sieber überhaupt nicht darum bemühte,
eine ehrwürdige Miene aufzusetzen, erhellt aus seiner
eigenen Erzählung, wonach er wie unsinnig gelacht habe,
als ihm eine Tochter Marti's folgende Begebenheit mitteilte
:

Ein etwa«? rabiater Bruder des Rudolf Marti sei nämlich
eines Tages ins Spukhaus gekommen und hätte den
Spuk als Schwindel bezeichnet und seinen Verwandten die
heftigsten Vorwürfe gemacht, daß er durch diese Geschichte
noch selber in Verruf käme. Hierauf sei er
trotzig von dannen geschritten, habe seine Hände in die
Hosentaschen gesteckt, um sie sofort — mit dem Ausdruck
größten Entsetzens — voller Menschenkot wieder herauszuziehen
.... (Dieser Fall wäre, zusammen mit dem
weiter oben berichteten Eriebnis des Knechtes mit seinem
in die Tasche gesteckten Tischservice, ein absoluter Beweis
für eine okkultistische Kraftäußerung!)

Auf meine Frage an Jakob Sieber, ob man wirklich
im Spukhause alle nötige Vorsicht angewandt habe, um
einem raffinierten Schwindel auf die Spur zu kommen, antwortete
er, daß man es hieran nicht habe fehlen lassen.
Sogar den eigenen Sohn, der um Ostern 1912 vom „ Herrn
gekommen* sei. d. h. konfirmiert wurde, habe man halbtot
geschlagen, weil der Vater in seiner Jagd nach einem vermeintlichen
Bubenstreich selbst vor dem eigenen Fleisch
und Blut nicht Halt gemacht habe. Dieser wohlgewachsene


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