Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 390
(PDF, 209 MB)
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390 Psychische Studien. XL. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1913.)

hemmter Dichter und mancher Dichter
trägt den heimlichen Philister durch seine
Träume. Es ist das Gesetz von der Bipolarität aller
seelischen Phänomene. Alle Gegensätze sind einander im
Traume gleich, weil sie im Leben neben einander stehen
und mit einander vorkommen.

Daher dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Philister
wie die Poeten träumen und die Dichter nüchterne
und langweilige Träume zum Besten geben. Wenngleich
ich hier betonen möchte, daß dies nicht die Regel ist. Es
gibt Dichter mit wunderbaren Träumen (z. B. Gottfried
Keller) und gewöhnliche Sterbliche, die sehr gewöhnlich
träumen.

Ich sagte, aus Träumen könnte man nicht allein auf
den Dichter schließen. Nehmen wir ein großes Beispiel:
Goethe und Eckermann. Da der universelle, große,
eine Welt umfassende Geist, der Weltmann, der Liebhaber
alles Schönen und so vieler Schönen, und dort eine sehr
ruhige, vernünftige, leicht sieh unterwerfende, in dem verehrten
Menschen aufgehende Beamtenseele. In seinen
Träumen übertrifft Eckermann Goethe. In
den Aufzeichnungen von Eckermann findet sich folgender
wunderbarer Traum verzeichnet und eine Bemerkung
Goethe's über den Traum:

Nachdem ich Goethe gestern Abend verlassen hatte,
lag mir das mit ihm geführte bedeutende Gespräch fortwährend
im Sinne.

Auch von den Kräften des Meeres und der Seeluft
war die Rede gewesen, wo denn Goethe die Meinung
äußerte, daß er alle Insulaner und Meeranwohner des gemäßigten
Klimas bei weitem für produktiver und tatkräftiger
halte, als die Völker im Innern großer Kontinente
.

War es nun, daß ich mit diesem Gedanken und mit
einer gewissen Sehnsucht nach den beleben-
denKräften desMeeres einschlief, genug, icli hatte
in der Nacht folgenden anmutigen und. mir sehr merkwürdigen
Traum:

Ich sah mich nämlich in einer unbekannten Gegend unter
fremden Menschen überaus heiter und glücklich. Der schönste
Sommertag umgab mich in reizender Natur, wie es etwa an der
Küste des Mittelländischen Meeres im südlichen Spanien oder
Frankreich oder in der Nähe von Genua sein möchte. Wir
hatten mittags an einer lustigen Tafel gezecht, und ich ging mit
andern, etwas jüngeren Leuten, um eine weitere Nacbmittags-
partie zu machen. Wir waren durch buschige angenehme Niederungen
geschlendert, als wir uns mit einem Male im Meere auf


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