Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 401
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Friedrichsort: Weg und Ziel.

401

Glauben — nein, meine Uberzeugung erklären, darlegen?
Wohlan!

Für mich — wohlverstanden! es kann sich um keine
Lehre handeln, sondern nur um meine Ansichten! — für
mich gilt als unumstößliche Basis alles Forschens das, was die
Wissenschaft, die vorurteilslose Wahrheit suchende Wissenschaft
gesucht und gefunden hat. Ich weiß wohl, daß der
Zweifelsruf: „Was ist Wahrheit?44, der von der Erkenntnis
ausgehend, daß ja alles Erforschte, jede wissenschaftliche
Tatsache, doch nur Ergebnis unserer menschlichen Erkenntnisform
ist, daß die Welt nur meine „Vorstellung ist44,
daß ich über das „Ding an sich* nur das aussagen kann, was
mir meine Vorstellung ermöglicht, — daß dieser Zweifelruf
schließlich jede wissenschaftliche Forschung in Frage stellt;
ich weiß wohl, daß das, was meinem menschlichen Empfinden
als Donner erscheint, vielleicht der Schnecke am Wege
ein Wärmegefühl auslöst, — ich weiß aber auch, daß sich
bei tieferem Eindringen in diese Rätsel der Majaschleier
unseres Erkennens — zwar nicht hebt, wenigstens für mich
und die mir gleichen noch nicht, — aber doch auf einem
anderen Gebiete der Wahrnehmung, als dem der Sinneseindrücke
, auf dem des „Ahnens44 ein Etwas hinter seinen
Falten wahrnehmen läßt, das mir das „Ding an sich44 —
das „ßrahman" verstandesmäßig nahe bringt! Natürlich
arbeite ich zunächst mit meinem Verstände und suche es
zu erkennen, und da stellt es sich mir dar als der „Wille
zum Dasein". Es ist der Kern, der aller Erscheinung zu
Grunde liegt; das Sein, das als das sich Darstellende in die
Erscheinung tritt, ist in seinem eigentlichen Wesen nicht
erkennbar — na-iti, na-iti! nicht so und nicht so! Sobald
es sich besprechen, erklären läßt, ist es nicht mehr das Sein,
das Brahman, sondern wird als Dargestelltes aus dem Subjekt
zum Objekt.

Und nun ist meine Ansicht, mein Glaube, meine
Überzeugung: Alles, was ist — wahrnehmbar und unwahrnehmbar
—, ist nur das Eine, das Monon, unterschiedslos
; der Begriff des Seins. So weit es wahrnehmbar in
die Erscheinung tritt — für uns wahrnehmbar, als unsere
Erscheinungswelt—, differenziert es sich unserer Erkenntnis;
im Wesen ist es stets das Gleiche — ekam evadytiam, das
Eine ohne ein Zweites! Wo die Differenzierung beginnt?
Ich denke mir, der unablässig als Durst zum Dasein in
die Erscheinung tretende Daseinswille, dem der Begriff des
Lebens eben darinnen liegt, fortwährend aus dem Sein ins
Dasein zu treten, wählt die schroffste Form der Betätigung
des Daseinwollens in der materiellen Welt, bahnt sich aber


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