Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 403
(PDF, 209 MB)
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Friedrichsort: Weg und Ziel

403

ihr muß auch die im männlichen Körper und dem hierdurch
bedingten Wesen folgen, aber dieser ebenso die im Weibeskörper
. Beide zusammen erst ermöglichen ein Vorwärtsschreiten
und: „ solange man vom Kreuze von Golgatha
sprechen wird, wird man auch von Maria erzählen, die
darunter gestanden! * —

Also: „Eines nur ist es, was vielfach benennen die
Dichter!**) — Aber, kann dies auch gefühlt, geahnt werden —
dem Verstände entzieht es sich! Vergebliches Bemühen, es
in Formeln, überhaupt in Worte pressen zu wollen! Dem
natürlichen Menschen bleibt die „Dreieinigkeittt ebensolch
Bätsei, wie das Wort: Ich und der Vater sind eins! — und
doch birgt beides tiefe Weisheit, „wer dieses erschaut — dem
spaltet sich des Herzens Knoten — dem lösen alle Zweifel
sich — und seine Werke werden nichts!K **) — Der wird
dann allerdings kein Verlangen nach Sonderdas ein mehr
besitzen, und „wie Ströme rinnen und im Ozean — aufgebend
Namen und Gestalt, verschwinden — so geht, erlöst
von Name und Gestalt — der Weise ein zum göttlich
hehren Geist!*') — Deckt sich das nun mit irgend einer
Bibelhoffnung? Wohl kaum! Und doch birgt es solch
köstliche Frucht! Nur Mut! Dem vorwärts schreitenden
Schüler ist es ja schrecklich, wenn links und rechts die
heiligen Hallen, denen er bisher nur in ehrfurchtsvollem
Schauer genaht ist, zusammenbrechen und das Nichts an
ihre Stelle tritt, das grauenhafte Nichts! Diese Stille nach
dem Sturme muß durchwandert werden, — können wir's
auch mit dem Geiste nicht fassen, mit der Seele dunkel
ahnen wir den Zustand, da uns Zeit wie Ewigkeit und
Ewigkeit wie Zeit:***) dem Alleinen gilt keine Zeit, aber
sobald er sich differenziert und darstellt in materieller Form,
da entstehen ihm all jene Begriffe von Zeit, Raum Kausalität
, da entsteht ihm das Vorher, das Nachher, das Gute,
das Böse; da entstehen ihm auch all jene Zustände der
Freundschaft, der Liebe, der Feindschaft, der Verwandtschaft
, das ganze Gewebe des Majaschleiers, und in ihm ist
er verfangen, von ihm geblendet! — Und immer nur wenige
Sekunden sind es, da lüftet sich jenes nebelige Gewebe, und
blitzschnell durchzuckt uns die Erkenntnis von der Einheit
alles Seins — tat tvam asi!

Ist solche Auffassung nun eine Bejahung der Verneinung
der Frage: Glaubst du an Gott? — Eine ent-

*) „Ekam sad viprä bahudM vadanti* — Eigveda 1,164, Einheits-
lied des Dirghatamas.

**) Vedanta (Deussen).
***) Vedanta (Deussen).


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