Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 411
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Das Christusproblem des Okkultismus. 411

erst durch Gottes Eingreifen herbeigeführt werden brauchte:
das Wort von dem vorhandenen Reiche Gottes, in das
jeder hineinstürme (Luk. 16, 16; 17, 20), also eine Vorwegnahme
der Anschauung, wie sie bei seinem Einzüge in
Jerusalem zum Ausdruck kam, dazu das Gleichnis vom
Senfkorn, das, von dem kommenden Gottesreiche ganz absehend
, der Uberzeugung Ausdruck gibt, diese Nachwelt
sei schon jetzt hereingebrochen und werde durch die in
ihr liegenden Kräfte allein alle Schwierigkeiten über-
winden! die sich ihrem Wachstum entgegenWen, ohne
daß Gott selbst persönlich dabei eingriffe. Es ist ersichtlich
, daß gerade dieses Gleichnis ganz aus dem Rahmen
der übrige^Anschauungen Jesu herlmit; es erklärt sich
nur durch die Annahme, daß hier ein gelegentlicher Gedanke
Jesu vorliegt, der ihn wie eine Ahnung überkam,
wenn er an die Zukunft dessen dachte, wozu er jetzt den
Keim legte, wenn nicht anzunehmen ist, daß das Wort in
der Zeit gesprochen wurde, in der er noch hoffnungsvoll
an den großen Erfolg seiner Botschaft glaubte, noch
glaubte, daß bis zu dem (nahe bevorstehenden) Kommen
des Reiches Gottes alle Arbeit auf Erden getan werden
würde, ohne eine Ahnung von den Schwierigkeiten zu
haben, die sich bald entgegenstellen sollten *)

*) Anm. Alle Reden und Taten Jesu wollen also in zweierlei
Hinsicht aufgefaßt werden: als vorbereitend für das kommende
Gottesreich, und als wirkend im Sinne des Messias, obgleich dieser
Jesus selbst seine Gegenwart bisher geheim gehalten hatte. Auch
hier wird natürlich Manches ala nach der Anschauung der späteren Zeit
gesehrieben, wenn nicht als Interpolation zu betrachten sein. Im
vorbereitenden Sinne sollten wohl die Heilungen Jesu wirken (denn
in dem Gottesreich gab es keine Krankheit und kein Elend mehr);
im Sinne der Messianität glaubte Jesus zu handeln, wenn er die
Sünden vergab, da das natürlich zu den Machtbefugnissen des
Messias gehörte. Überhaupt ist die Frage, welche Prädikate hierauf
Jesus al* dem Messias übertragen worden sind, eine der
wichtigsten, die hier in Betracht kommen, und ist von W.
v. Schnehen: „Das Geheimnis des Urchristentums* („Psych.
Studien", 39. Jahrg., 7. Heft, S. 409 ff.) vollständig übersehen
worden. Die Anschauung von dem „Gesalbten Gottes* mit allen
seinen Attributen war schon, ehe Jesus auf die Welt kam, völlig
ausgebildet; als er später für dafür galt (er hatte sich ja
selbst dafür gehalten), wurden alle diese Prädikate auf
den historishen Jesus übertragen, der so von
selbst aus der Sphäre des Menschlichen herauswuchs
, bis er schließlich (natürlich wirkten hier auch nichtjüdische
Vorstellungen etc. ein) mifc der Gottheit, trotz des Zeugnisses
der Evangelien, identifiziert wurde. Die in dem erwähnten
Aufsatze weiter ausgeführte Behauptung, daß für Markus Jesus noch
ein Gott gewesen sei, während die übrigen Evangelien ihn vermenschlicht
hätten, ist wohl durch das Material, das in der vor-


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