Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 413
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Hänig: Das Chriatnsproblem des Okkultismus. 413

die Berührung, in die das jüdische Volk mit dem Hellenismus
kam, diese Anschauung auch zu den Juden gekommen
ist: nicht mehr ein Endgericht in unbestimmbarer Zeit,
sondern Entscheidung sofort nach dem Tode, indem die
Guten hierauf zu Gott gelangten, während die Bösen in
der Unterwelt ihrer Bestrafung verfielen oder ganz vergingen
. Und dazu entwickelte sich eine dritte Anschauung,
die gewissermaßen in der Mitte zwischen beiden steht: was
machten jene Toten bis zu dem großen Tage des Gottesreiches
? Ihre Leiber waren natürlich in der Erde gebettet
, um dann aufzuerstehen, aber ihre Seelen ? Man half
sich mit der Anschauung, daß sie im Hades schliefen, aber
nicht in voller Untätigkeit, sondern schon in einem dunkeln
Vorgefühl der kommenden Seligkeit oder Verwerfung
(1. Kor. 15, 18; 1. Thess. 4, 13 ff.). Nur einige wenige
hatten nach einer anderen Anschauung ein besseres Los
als diese Seelen im Hades; es waren die „Gerechten*,
vielleicht nur einige wenige, deren Seelen nach dem Tode
sofort hinauf zu Gott stiegen (diese Auffassung ist für die
„ Auferstehunga Jesu höchst wichtig), aber auch hier nicht
im vollen Bewußtsein ein seliges Leben führten, sondern
schlafend, wie sich der GJaube das zurechtlegte, unter dem
„Altare Gottes* dahinträumten jenem großen Tage entgegen
(Apokalypse 6, 9). Es waren gewissermaßen die
geistigen Nachfolger jener gottbegnadeten „ Lieblinge % die,
wie bei den Griechen Menelaos als Verwandter des Zeus,
nach dem alten Testament schon bei Lebzeiten in eigener
Person in den Himmel aufgenommen worden waren
(Henoch, ßaruch, Jesaia, Elias, die Himmelfahrt des Mose
etc. (s. W. Stärk: „Neutestamentliche Zeitgeschichte*,
Sammlung Göschen, II, S. 81.)

Wir werden nach alle dem, was wir von Jesus gehört
haben, erwarten dürfen, auch bei ihm alle diesen Vorstellungen
wiederzufinden. Er hält sich für den Messias und
glaubt, daß ihn noch zu seinen Lebzeiten Gott selbst
in seine Herrlichkeit einsetzen werde; er wird auch dann
das Volk oder vielmehr alle Völker richten mit seinen
Jüngern, natürlich nicht nach ihrer Nationalität, sondern
nach ihrer sittlichen Beschaffenheit, ja es wird sogar dabei vielleicht
der Fall eintreten, daß nicht das jüdische Volk bestehen
kann, sondern andere Völker, die ein offenes Herz für die
frohe Botschaft hatten, also gerade das Gegenteil, als es
sich die jüdischen Frommen gedacht hatten. Da war
(übrigens die erste Ahnung der später so intensiv einsetzenden
Heidenmission) die eine Vorstellung, von der die
zweite nicht wesentlich verschieden war: als Jesus sieht,


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