Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 422
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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422 Psychische Studien. XL. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1913.)

künftige Vereinigung der beiden Kinder geradezu hin,
indem sie die eine Hand über dem Haupte des anderen
Kindes hält, mit der anderen Hand aber ihr eigenes Kind
zu diesem gleichsam hinbewegen will; während die andere
Mutter mit dem Zeigefinger in bedeutsamer Weise auf das
andere (nicht auf das eigene) Kind hinweist. - Das dritte
Bild ist eine von Burgognone gemalte Freske in der Kirche
Sant? Ambrogio in Mailand. Es zeigt den einen Jesusknaben
auf dem Hochsitz, zu den Schriftgelehrten sprechend, während
der von ihm verschiedene andere in matter Haltung unterhalb
steht und von seiner Mutter gleichsam aufgefangen
wird. Man kann nicht etwa sagen, daß auf diesem Bilde
zwei zeitlich getrennte Vorgänge vereinigt sind, weil eben
die beiden Knaben zu verschieden aussehen und weil die
Gesichtszüge des untenstehenden so ganz und garnicht zu
den Worten passen, die er seiner fragenden Mutter zur
Antwort gibt: „Was ist es, daß ihr mich gesucht habt?
Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines
Vaters ist?" Dazu kommt, daß fast aller Blicke, auch die
des lehrenden Jesus, auf den unten stehenden Knaben gerichtet
sind. Der Sinn des Bildes springt dem Betrachter
geradezu in die Augen, wenn er die hier mitgeteilte Lehre
von den beiden Jesusknaben und deren Vereinigung kennt.—
Der bei der Johannistaufe auf die Erde herabgestiegene
Christus steht hoch über andern Religionsstiftern, wie Gilga-
mesch, Zarathustra, Moses, Buddha und Mahomed. Während
diese vorgeschrittene Menschen waren, denen eine Erleuchtung
zuteil geworden, ist Christus ein übermenschliches
Wesen, ein Eingeweihter von vorneherein. Das Wesentliche
des Christentums besteht nicht in der doch auch anderweitig
schon gegebenen Moral, sondern in der mystischen Tatsache
, daß Christus in einem menschlichen Leibe
gewohnt hat und daß dessen Blut vergossen
worden ist. Es handelt sich, mit einem Worte weniger
um die Lehre des Christus, als vielmehr um die Lehre
von ihm.

Weitere, mit diesem ei n m a 1 i g e n Erscheinen des
Christus auf Erden in Verbindung stehende Fragen habe
ich in meinem Schriftchen „Theosophie und Christentum4'
(Philosoph-Theosophiscber Verlag, Berlin W., Motzstr. 17)
bereits erörtert.*} Nehme ich hinzu, was alles über dieses

*) Daselbst charakterisiere ich eingehend auch das Wesen der
theosophischen Forschung, über die sich seihst ein Gelehrter wie
Flournoy ganz im Unklaren zu sein scheint, da er von theoeophischen
„Spekulationen* spricht Um solche handelt es sich (wenigstens hei


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