http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0465
Kallenberg: Neue Offenbarungen des siderischen Pendels. 461
Teufe noch keine Kohlen gefunden hatte, rief man mich
herbei; ich konnte nur sagen, daß die beiden Bohrtürme
wahrscheinlich jenseits der Grenze des Flötzes angelegt
seien. 100 Meter näher an Stockheim und alles
hätte aufs schönste geklappt. — Ich bin nun allmählich
des nutzlosen Kampfes müde geworden und habe
mich auf meinen Altenteil, die Medizin, zurückgezogen; ich
werde auch nicht eher wieder hervortreten, als bis ich eine
sichere Gewähr für eine sachlich unbefangene Prüfung
habe. Wie sehr man von seinen Begutachtern abhängt,
beweist folgendes Erlebnis: Ich fuhr mit zwei hervorragend
tüchtigen Geologen bei Bayreuth in einem offenen
Landauer. Zuerst gab ich richtig an, daß wir uns auf
Kalkboden befinden. Nach einiger Zeit wieder um meine
Meinung befragt, erklärte ich, daß wenig Änderung eingetreten
sei, nur mache sich jetzt auch noch Silicium
geltend. Da war ich aber schön hereingesaust, denn wir
waren aus dem Muschelkalk ius Keupergebiet gekommen
und die Henen Geologen erklärten, daß die
Wünschelrute doch recht unzuverlässig sei, daß sie es nicht
merkt, wenn man aus einer Formation in die andere
komme. Später erzählte ich einem Chemiker von diesem
Reinfall. Dieser aber rief ganz erstaunt aus: „W a s,
solche feine Unterschiede merkt Ihre Kute
und noch dazu im Wagen! Denn Muschelkalk ist
reiner Kalk; Keuper aber Kalk und Silicium
.tt Mehr kann man nicht verlangen/*)
* * #
Nachwort. Unser Hinweis auf obigen Artikel im
Juliheft (S. 430 unten) veranlaßte im voraus unseren verehrten
Mitarbeiter, Herrn Grafen Klinckowstroem,
in ausführlicherer Zuschrift (dat. München, 30. VI. 13)
gegen „die phantastischen Ausführungen des Herrn Kallenberg
über seine Pendelversuche Verwahrung einzulegen,
da es sich dabei nur um grobe Selbsttäuschung handeln
könne", und uns um gleichzeitigen Abdruck nachfolgender
*) Wir benutzen beim Erscheinen dieses hochinteressanten
Artikels die Gelegenheit, unsere geschätzten Leser auf ein kürzlich
in unseren Verlag übergegangenes Werk ganz besonders als hochaktuell
aufmerksam zu machen: „Der dynamische Kreis.
Die natürliche Eeihenfolge der Elemente und zusammengesetzten
Körper als Resultat der Beobachtung ihrer dynamischen Wirksamkeit
", von Johann Karl Bähr, Professor an der Akademie der
Künste zu Dresden, korrespondierendem Mitgliede der Universität
zu New York. Mit 100 radierten Tafeln und 145 Holzschnitten.
621 S., gr. 4'. Preis brosch. 25 M., geb. 28 M. O. Mutze, Leipzig.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0465