Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 469
(PDF, 209 MB)
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Reich: Die moderne Wissenschaft.

469

IL Abteilung.

Theoretisches und Kritisches.

Die moderne Wissenschaft.

Von Dr. med., pbil., scient. et lit. Eduard Reich,
zu La Panne-Bains in Belgien.

Ganz unbeschreiblich ist der freche Mißbrauch, der
seit einigen Jahrzehnten mit dem Worte Wissenschaft getrieben
wird. Nicht die eigentlichen Adepten der Wissenschaft
, welche diesen Heiligtum ist, sind die posaunenden
Unfugtreiber, sondern die studierten Handwerker mit
akademischer Bildung sind es, welche den Markt des Lebens
unsicher machen und mit demjenigen, welches sie als
Wissenschaft bezeichnen, die wahre Wissenschaft entheiligen.
Wer nicht in ihr Horn bläst, ihren Unfug nicht mitmacht,
ihres sprachverderbenden Dialektes sich nicht bedient, erlebt
das Vergnügen, von ihren Großmützen in Acht und
Bann getan zu werden, ihre Ehrengerichte zu beschäftigen.

Diese Wissenschafter um jeden Preis, sind von eigentlicher
Wissenschaft so weit entfernt, wie Feuerland vom
Nordpol, und kennen dieselbe so gut oder so schlecht, wie
der Hund Mokko die Differential- und Integralrechnung.
Solche Meister ihrer Kunst glauben, Medizin, Jurisprudenz,
Theologie usw, seien strenge Wissenschaften, und sie, nämlich
die Meister, seien die privilegierten Erbpachter solcher
Schein Weisheiten, die vereidigten Hüter solcher falschen
Diamanten.

Was man moderne Wissenschaft nennt, besteht zum Teil
aus guten und erprobten, wenn auch nicht immer geistig
aufgeschlossenen Tatsachen, zum Teil aus rohen, geistig
unentdeckten Bruchstücken, ferner aus Phantasmagorien,
unreifen Theorien, reifen Hypothesen, meilenlangen Zungen-
dreschereien um das liebe Nichts und Verschwiegenheiten
um die höchsten Angelegenheiten, aus Vorurteilen und nicht
berechtigten Aufstellungen, aus dickem, braunem Nebel, geistig
unverdauten Brocken und Till-Eulenspiegeleien, deren Spaß-
haftigkeit jeder Laffe mit Händen greift. Dies alles in ein
System gebracht und geschickt hantiert, imponiert den
höheren Analphabetisten und Abc-Schützen der Bildung
über alle Maßen, und diese Ehrfürchtigen erbauen dem
Götzen Altäre, vor denen sie auf den Knien rutschen.

Die moderne Wissenschaft ist ein Basilisk, dessen Blick
die Angehörigen hohen und gemeinen Pöbels erstarren

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