Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 471
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0475
Reich: Die moderne Wissenschaft.

471

mit Gesundheit, Glückseligkeit und Dasein bezahlt; denn
sie ist dem vollen Ansturm jener hungrigen Wölfe, Füchse,
Katzen, Hyänen und Ratten schutzlos preisgegeben, welche
der Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Staatskunst angehören
und deren Quacksalbertum ausmachen.

Jedes mittelmäßig begabte Muttersöhnchen, welches auf
der goldenen Leiter seiner hohen Eente zu dem Heuboden
handwerksgemäßer Wissenschaft empor klomm und denselben
mit seinen elenden Faxen und blödsinnigen Knacknüssen
hohler Art unsicher macht, glaubt nun, das wahre
Pulver erfunden zu haben, und denkt, über alle Kreaturen
erhaben zu sein, bloß ägyptische Weisheit zu verkünden.
Es war solches in früheren Zeiten mutatis mutandis auch
der Fall, trat auch sehr widerlich in die Erscheinung, wirkt
aber gegenwärtig weit verhängnisvoller, als ehedemfweil es
unter Umständen sich geltend macht, welche das Individuum
weit mehr schutzlos sittlichen und sonstigen Gefahren
preisgeben, als zu Zeiten strengerer Religiosität und festeren
familiären Zusammenhaltens.

Die moderne Wissenschaft ist ein sonderbares Paket
verschiedener Einzelheiten guter und schlechter Art, die
von guten oder unguten Forschern und Gelehrten gut oder
ungut verwaltet werden. Man darf also die moderne
Wissenschaft, ohne das Paket geöffnet und den Inhalt desselben
genau geprüft zu haben, weder zum Himmel erheben,
noch zur Hölle verdammen. Und nach geschehener gewissenhafter
Prüfung wird man gleichfalls weder das eine
tun, noch das andere, sondern das Gute schätzen, das Böse
desinfizieren, die echten Forscher loben, die unechten nicht
schamrot machen, sondern deren Irrtum bessern und der
Schädlichkeit entkleiden.

Manche unechte Gelehrte aus dem Bündel der modernen
Wissenschaft haben die sehr unlöbliche und Nachteil bringende
Eigenschaft, die echten Gelehrten, welche in das Paket geraten
sind, sehr unliebenswürdig, ja grausam zu behandeln.
Solches gereicht weder ihnen, noch der modernen Wissenschaft
zum Vorteil, sondern schändet beide.

Moderne Wissenschaft leidet nicht durchaus, aber vielfach
, an Einseitigkeit. Es verbreitete sich die falsche Meinung,
nur diejenige Wissenschaft sei echt und wahr, welche über
den Leisten der exakten Naturforschung gearbeitet ist. Durch
dieses Vorurteil gelangte großer Irrtum in Auffassung und
Ausübung, und infolge davon machte sich der Gedanke
frei, daß alle Wissenschaften in der Weise der exakten zu
behandeln seien. Versuchte man solches, kam man zu ungünstigen
Ergebnissen; denn jede einzelne Wissenschaft,

31*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1913/0475