Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 476
(PDF, 209 MB)
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476 Psychische Studieii. XL. Jahrgang. 8. Heft. (August 1913.)

dieser Berichte stellt der Auferstehungsglaube dar, — wir
würden uns daher in unserer Darstellung einer großen
Lücke schuldig machen, wenn wir ihn gänzlich übergehen
würden.

Der Auferstehungsglaube, wie er in unseren Evangelien
vorliegt, gründet sich, wie ohne weiteres ersichtlich ist, auf
die Anschauung, daß Jesus nicht im Grabe geblieben,
sondern aus diesem wieder lebendig hervorgegangen sei.
Wir werden nach dem früher Gesagten, wenn wir etwas
Derartiges glauben sollen, die stärksten Beweise fordern,
insbesondere eine einwandfreie Uberlieferung, die keine
Spuren von Entwickelung zeigt, wie sie uns sonst so oft
begegnen. Gerade das Gegenteil ist aber der Fall: die
moderne Theologie hat, als sie unbefangener und kritischer
an dieses Problem heranging, gefunden, daß die Berichte,
die wir heute haben, keineswegs zueinander passen, daß sie

Schnitze): auch Buddha ist natürlich „ unbefleckt empfangen *
(S. 4), auch in seinem Eeiche leben die Tiere friedlich nebeneinander
, die sich grausam sonst, bekämpften (S. 32); auch er wird
„versucht*, bevor er seine Mission antritt (S. 852—354). So fallen
ihm, ähnlich wie bei Jesus, als er die Versuchung durch Pizuna
(Baja) bestanden hat, himmlische Blumen aus der Höhe zu, um des
♦ süßen Dufte3 Tribut dem Bodhisattwa darzubringen; auch er heißt
seine Schüler wandern in jedes Land, die dort noch Un belehrten zu
belehren und heißt seine Anhänger sich von den Alltagssorgen des
Lebens freimachen. Er geht ähnlich wie Jesus auf dem Wasser
wie auf dem festen Lande; er steigt (cfr. „Die Verklärungsgeschichte
in den Evangelien*) in den Luftraum empor, indes ein Strahlenglanz
sich rings um seine Person ergießt, gleich blendend wie die Sonne.
Es ist daher dringend vor der Anschauung zu warnen, die besonders
dem Okkultisten naheliegen mag, daß alle derartigen Vorgänge,
wenn sie vom Standpunkte des modernen experimentellen Okkultismus
als möglich erwiesen sind, nun sich auch wirklich in dem betreffenden
Falle ereignet haben müßten; bloße Möglichkeit ist noch
keine Wirklichkeit. So erinnert die eben erwähnte Verklärungsgeschichte
in den Evangelien sehr wohl an das leuchtende Fluidai
Durville's und die Phantome in spiritistischen Sitzungen. Daß es sich
hier aber höchstwahrsch ein lieb nur um eine nachträglich entstandene
Fiktion (höchstens ein innerliches Erlebnis) handelt, zeigt
nicht nur der ganze Charakter des Berichtes, insofern er deutlich
die Kenntnis der Auferstehungsberichte voraussetzt, sondern auch
das Auftreten des Moses und Elias, dem wir doch unmöglich Wirklichkeit
zusprechen können. Daher auch die ganze Auferstehungsgeschichte
: wer die Theosophie einigermaßen kennt, wird sich dabei
sprechend erinnert fühlen an die (freilich für uns nicht genügend
beglaubigten) Berichte von angeblichen Meistern in Indien, die, weil
sie das Lebensziel völlig erreicht haben, auch über den Tod Meister
sind, indem sie mühelos ihren Körper auflösen (cfr. Brandler-
Pracht: „Lehrbuch der okkulten Kräfte des Menschen*); aber die
uns in den Evangelien vorliegenden Berichte, an die wir uns doch
zunächst halten müssen, weisen doch auf eine ganz andere Entstehung
dieser Vorstellungen hin.


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