Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 486
(PDF, 209 MB)
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486 Psychische Studien. XL. Jahrgang. 8. Heft. (August 1913.)

mente, spermatoide Iteste, Anfänge kosmischer Lebewesen
usw., welche gleichsam den unentwickelten „Geist* der
„Materie* darstellen, — gemäß der in den Kraftzonen
vorherrschenden Bedingungen zu einem mehr oder weniger
vollkommenen unsichtbaren psychischen oder „Seelen Ä -
Organismus, zu einer „Psyche* zusammen, die den K(5rper
durchdringt, wie Wasser ein^n Schwamm. Diese „Psyche*
besteht also wohl aus vorexistieren der Materie,
aber so, wie sie im Körper in Erscheinung tritt, hat sie als
Aggregat noch nie zuvor existiert. Sie ist daher auch
nicht das organisierende Prinzip des Körpers,
den sie zu beleben und zu beseelen bestimmt ist, da sie,
sozusagen, erst von dem Organismus Besitz ergreift, nachdem
dieser fix und fertig, d.h. „organisiert* ist und
funktioniert, und sie betätigt sich darin in dem Maße, in
welchem sie Werkzeuge zu ihrer Betätigung vorfindet. Diese
Betätigung beschränkt sich bei der Auster auf Offnen und
Schließen der Schalen. Beim Fisch, der bereits ein Ur-
hirn hat, bewegt sie instinktiv den Körper von Ort und
Stelle. Bei den Reptilien erfährt der Seelenapparat eine
weitere Vervollkommnung durch Hinzutreten des „ N e u -
hirns*, und bei den höheren und höchsten Tieren durch
Hinzutreten der „Stirnlappen*; und pari passu gestaltet
sich die Psyche entsprechend, so daß Affen, Elephanten,
Hunde und Pferde nicht nur alle Reize wahrnehmen, erkennen
, und sich erinnern, sondern sie können auch denken
, überlegen und demgemäß intelligent handeln
, ähnlich wie der Mensch. Und in der Tat existiert
auch kein augenfälliger prinzipieller Unterschied zwischen
der Psyche und Intelligenz eines kleinen Kindes und derjenigen
eines höheren Tieres. Aber — und hier sind wir
am springenden Punkte angelangt — der Seelenkomplex des
Menschen enthält ein unsichtbares Prinzip, das beim Tiere
fehlt, die Ursache von Gewissen, Moralgefühl und altruistischen
Emotionen,*) wodurch auch seine höhere Intelligenz
bedingt ist, welche im Verhältnis zu der des Tieres steht,
wie Vernunft (ratio, Buddhi) zu Verstand (intellectus,
Manas). Die Intelligenz des Individuums beim Tiere
stellt stets die Intelligenz der Spezies dar; sie ist be-

*) Unterzeichneter glaubt in seiner 1876 erschienenen Hchrift:
»Versuch einer monistischen Begründung der Sittlichkeitsidee* den
Nachweis geführt zu haben, daß auch die moralischen, bezw
altruistischen Emotionen sich schon bei den meisten höher organisierten
Tieren finden. Wie könnte sonst die Mutter (unter Umständen
auch der Vater) sich für die junge Brut opfern, der Hund
auf dem Urabe seines Herrn sterben usw.? Mai er.


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