Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
40. Jahrgang.1913
Seite: 528
(PDF, 209 MB)
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528 Psychische Studien. XL. Jahrg. 9. Heft. (September 1918)

gesehen haben, gelegentlich in Jesu Denken die Anschauung
auf, daß das Gottesreich schon da sei und von selbst
wachsen werde, und auch für die zuletzt erwähnte Vermutung
ist ein Bericht der Evangelien vorhanden, der
vielfach ganz mit Unrecht angezweifelt worden ist: der
Bericht vom zwölfjährigen Jesus im Tempel, der bekanntlieh
das Ganze ist, was wir aus seiner Kindheitsgeschichte
wissen.

Es bleibt also nur noch die Frage nach der Herkunft
des Genies übrig, die naturgemäß unsere Betrachtung abschließen
soll. Es sind schon die beiden Möglichkeiten ins
Auge gefaßt worden, die für die Lösung dieser Frage in
Betracht kommen: läßt sie sich nicht durch die Vererbungslehre
befriedigend beantworten, so führt sie zu der
nach der Herkunft des Menschen überhaupt; die uralte
Frage, die ja im Grunde das ganze Wesen des Okkultismus
ausmacht und wie H. Heine sich im 19. Jahrhundert
ausdrückt:

„Das qualvoll uralte Bätsei,
Worüber schon manche Häupter gegrübelt,
Häupter in Hieroglyphenmützen,
Häupter in Turban und schwarzem Barett,
Perückenhäupter und tausend andre
Arme, schwitzende Menachenhäupter: —
Sagt mir, was bedeutet der Mensch?
Woher ist er kommen? Wo geht er hin?"

Denn diese Frage ist ja in ihrer Grundlage keine andere
als die, ob der Mensch nur als Produkt seiner Eitern aufzufassen
sei oder ob noch etwas Anderes, Höheres sein
Wesen ausmache, das bei seiner Geburt in ihn hereinkomme
und ihn bei seinem Tode wieder verlasse, — ob hier nicht
vielleicht die Lösung jenes Rätsels liegt, dessen Beantwortung
durch unsere heutige Naturwissenschaft (soweit
sie nicht von vornherein darauf verzichtet) vielen ganz ungenügend
erscheint- Ist aber dieser Weg der richtige und
läßt sich auch die Genialität nicht ohne weiteres durch
unsere heutige Vererbungslehre erklären, so ist die Frage
nach der Person Jesu im letzten Grunde die nach dem
Wesen des Menschen selbst und sie kann* nicht eher gelöst
werden, als bis wir das Wesen des Menschen besser verstehen
lernen als bisher: nicht durch die Maßmethoden
unserer heutigen Psyehophysik oder durch die gelehrten
Spekulationen einiger Metaphysiker, sondern durch den
Okkultismus, soweit er auf der Grundlage der Erfahrung
tiefer in das Rätsel des Menschen einzudringen vermag.

Die Frage nach der Person Jesu ist also, wenn sie sich
nicht durch die heutige Physiologie befriedigend lösen läßt,


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